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"Ölkrieg" in Mazedonien

19. März 2003

– Griechische Erdöl-Gesellschaft "Helenic Petroleum" droht mit Schließung der Raffinerie "Okta"

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Skopje, 19.3.2003, DNEVNIK, mazed.

Der Mehrheitsaktionär der Ölraffinerie "Okta" (früher im Besitz des mazedonischen Staates - MD), die griechische Erdöl-Gesellschaft "Helenic Petroleum", könnte sich veranlasst fühlen, die Raffinerie zu schließen, melden Quellen aus dem Vorstand von "Okta." Grund dafür sei die Nichterfüllung der Vertragsverpflichtungen und die ständige Behinderung der Tätigkeit der Raffinerie durch die mazedonische Regierung, hieß es weiter.

"Seit einem Monat hat uns die Regierung keine Genehmigung für den Export von Ölderivaten nach Kosovo erteilt. Schon vorher erreichte uns ein Verbot des zollfreien Imports von Rohöl und anderen Derivaten, und dieses Verbot achten wir. Die Regierung aber erfüllt ihre Verpflichtungen über den jährlichen Kauf von 500 000 Tonen Masut (Erdölrückstand, der zum Heizen von Kesseln verwendet wird - MD) von der Raffinerie ‚Okta‘ nicht", so der "Okta"-Vorstand.

Die "Helenic" könne es auch nicht hinnehmen, dass die Raffinerie "Okta" große Abnehmer wie die mazedonischen Ministerien für Verteidigung und Inneres sowie die mazedonische Elektrizitätsgesellschaft verliert, weil die Regierung alle Aufträge dafür der Erdölfirma "Makpetrol" erteilt habe.

"Obwohl wir bessere Preise als die anderen Konkurrenten anbieten, bekommt immer "Makpetrol" den Zuschlag, beschwert sich "Okta."

Die Regierung wollte diese Beschwerde der Raffinerie in Skopje nicht kommentieren.

Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums dementierte die "Okta"-Behauptung. "Es ist nicht richtig, dass der Gesellschaft keine Exportgenehmigung erteilt wurde. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres hat sie durch die erteilte Genehmigung 51 300 Tonnen Diesel und andere Derivate im Kosovo verkauft", so der Sprecher.

Das Ministerium spielt den Ball zurück und sagt, das Problem sei "Okta" selbst. Die Raffinerie wollte in das Kosovo viel mehr exportieren, und dafür hätte sie auch einen Antrag gestellt. Die Regierung habe darauf schriftliche Garantien für die Ölreserven verlangt, damit die dreimonatige Versorgung nicht gestört, sondern garantiert wird.

"Okta" sagt, dass die dreimonatige Versorgung durch den Staat gesichert sein muss. Die Ölfirma "Makpetrol" habe auch die Genehmigung dafür. Zurzeit gebe es keine wirtschaftlichen Bedingungen für eine profitable Arbeit. Die Raffinerie der griechischen Erdölgesellschaft "Helenic" in Thessaloniki mit 200 Beschäftigten verarbeitet fünfmal mehr Derivate, und es lohne sich daher viel mehr, sie nach Skopje zu transportieren, als sie dort zu verarbeiten. Die Raffinerie "Okta" bei Skopje beschäftigt 1200 Leute.

"Okta" dementiert auch die Behauptungen, dass die Raffinerie in Skopje seit langem keine Ölverarbeitung mehr durchführt, sondern fertige Ölprodukte durch die Pipeline Thessaloniki-Skopje nach Mazedonien transportiert. Die Griechen verlangen von der mazedonischen Regierung, bald eine Kommission zu gründen, um die faktische Sachlage zu prüfen. (fp)