Öl-Katastrophe im Süden Kaliforniens
Leere Strände, Teerklumpen im Sand, ein Ölteppich auf dem Wasser: Der Süden Kaliforniens kämpft gegen eine drohende Umweltkatastrophe, die auch dem Tourismus schwer schaden könnte.
Surf City bangt um Touristen
Als "Surf City USA" wirbt Huntington Beach normalerweise um Touristen. Doch nun sind die beliebten Strände hier oder auch in Laguna Beach südlich von Los Angeles für Wellenreiter, Schwimmer und Spaziergänger gesperrt. Grund ist eine am vergangenen Wochenende leckgeschlagene Öl-Pipeline vor der Küste.
Bedrohliche Brühe
Der Ölteppich auf der Meeresoberfläche war am vergangenen Freitag entdeckt worden. Die Menge des ausgelaufenen Öls wird inzwischen auf rund 550.000 Liter geschätzt. Die betroffene, rund 40 Jahre alte Rohrleitung verbindet eine Förderplattform im Pazifik mit einer Anlage im Hafen von Long Beach.
Ursache noch unklar
Martyn Willsher, dem Chef der Betreiberfirma, zufolge werde die Ursache noch untersucht. Es sei möglich, dass die Pipeline vom Anker eines Schiffs getroffen worden sei. Bestätigt wurde dies bisher allerdings nicht. Tauchroboter fanden einen 30 Zentimeter langen Riss in der Pipeline. Zudem sei die Leitung um rund 30 Meter verschoben worden und weise eine Biegung "wie ein Halbkreis" auf.
Mit dem Rücken zur Katastrophe
320 Helfer seien im Kampf gegen den Ölteppich im Einsatz, teilten die Behörden mit. San Franciscos Gouverneur Gavin Newsom rief inzwischen für den Bezirk den Notstand aus. Der Bundesstaat sei dabei, alle Ressourcen zu mobilisieren, um die öffentliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen. Manche Sonnenanbeter wie diese Frau lassen sich von den Aufräumarbeiten dennoch nicht beeindrucken.
Schweißtreibende Arbeit
In Schutzkleidung, mit Helmen und Masken sicher eingepackt, bemühen sich die Einsatzteams bei sengender Hitze, den Strand von Ölklumpen zu befreien. Rund 40 Kilometer Küste seien mittlerweile betroffen. Freiwillige Helfer würden laut Behörden bisher nicht benötigt, wohl auch um einen unkontrollierten Ansturm von Menschen an die Strände zu vermeiden.
Schaden für Mensch und Tier
Umweltschützer berichteten von ersten ölverschmutzten Vögeln und toten Fischen, bislang seien jedoch nur einzelne Exemplare entdeckt worden. Die Bezirksabgeordnete Katrina Foley warnte jedoch vor möglichen Umweltschäden in den ökologisch wertvollen Feuchtgebieten der Region.
Aufruf zum Spenden
Nach Angaben der Küstenwache wird das Öl mit Hilfe von Schiffen eingegrenzt und von der Oberfläche abgeschöpft. Einsatzteams legten zudem schwimmende Barrieren aus. Die Stadtverwaltung von Huntington Beach rief die Menschen dazu auf, Geld für die örtlichen Naturschutzvereine zu spenden, die sich um betroffene Tiere kümmerten.
Noch kein Ende in Sicht
Die fleißigen Helfer am Strand haben noch viel zu tun. Die Bürgermeisterin von Huntington Beach, Kim Carr, befürchtet, dies könne noch für Wochen oder gar Monate so bleiben. "In einem Jahr, das von unglaublichen Herausforderungen geprägt war, ist diese Ölpest eine der verheerendsten Situationen seit Jahrzehnten", stellte sie auch mit Blick auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie fest.