Zwischen Melonen und Zylindern: Chiles kultigster Hutladen
Ein traditionsreiches Hutgeschäft im Zentrum von Santiago trotzt seit über einem Jahrhundert dem Wandel der Zeit - und bleibt ein Anziehungspunkt für Touristen, Prominente und sogar für Präsidenten.
Wo der Affe zuschlägt
Ein Kunde verlässt die dunkle Atmosphäre des angeblich ältesten Hut-Geschäfts von Santiago de Chile. Es hört auf den Namen "Donde Golpea el Monito" ("Wo der Affe zuschlägt"). Seit jeher zieht es Passanten, Touristen, Prominente und sogar Präsidenten in dieses Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert.
Warten auf Kundschaft
Hinter diskreten grauen Türen finden die Besucher Regale mit Hüten - schwarze Melonen, Safari-Styles, Zylinder und enganliegende Stoffmützen, die einst von Soldaten getragen wurden. Der muffige Laden ist angesichts seiner Tradition ein überraschender Mode-Hotspot im modernen Chile und behauptet, das älteste Hutmachergeschäft sogar in ganz Südamerika zu sein.
Heiße Krempe
Enzo Restovic ist der Hutmacher hier. Er bügelt gerade eine Hutkrempe in der Werkstatt des traditionsreichen Geschäfts, das gleichzeitig als Museum dient. Der Laden bewahrt seine alte Hutmachertradition schon seit dem Jahr 1915. Für den Shop ist der Hut sowohl ein Relikt aus der chilenischen Vergangenheit als auch ein modisches Accessoire für den eleganten Herren von heute.
Restaurierte Hüt(t)e
Nicht nur Männer legen Wert auf eine gute Behütung, auch Frauen verirren sich regelmäßig in das Ladengeschäft, welches wie aus der Zeit gefallen scheint. Vollgestopft mit gesammelten Schätzen des 19. Jahrhunderts wie opulenten Kronleuchtern und neoklassizistischen Möbeln, wurde der Laden nach einer langen Restaurierungszeit nun wiedereröffnet.
Ein Blick zurück
Zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem frühen und mittleren 20. Jahrhundert erzählen die Geschichte der importierten europäischen Mode dieser Zeit, als Einwanderer die Ozeane überquerten, um ihr Glück an der fernen Pazifikküste zu suchen. Alte Koffer, Hutschachteln und mitunter unheimlich wirkende Kleiderpuppen schmücken den Innenraum.
Von der Wolle bis zum Hut
Zu besonderen Anlässen werden in Chile oft dunkle Filzhüte getragen. Dazu wird aus Wolle und Seife eine feste Filzmasse hergestellt. Anschließend wird der noch nasse Filz auf eine Holzform gezogen, wodurch Krone und Krempe des Huts entstehen. Nach mehrfachem Formen und Pressen trocknet der Hut an der Luft und wird bei Bedarf dekoriert und wetterfest gemacht.
Den Stil lebendig halten
Ein besonderer Hingucker sind die Hüte auf sogenannten "Old Fashion Festivals". In einem Park in Santiago de Chile zelebrieren geschichtsverliebte Teilnehmer die Mode vergangener Jahrzehnte. Da darf ein stilvoller Hut aus dem "Donde Golpea el Monito" nicht fehlen.