Zeitung FAKTI fürchtet Ausgrenzung der Albaner in Mazedonien durch kommunale Gebietsreform
25. August 2003Skopje, 22.8.2003, FAKTI, alban.
Die Art und Weise, in der der Minister für Lokale Verwaltung, Aleksandar Gestakovski sich die neue territoriale Aufteilung Mazedoniens vorstellt, ähnelt mehr oder weniger der Karte, die die Akademie der Wissenschaften Mazedoniens (alban. Abkürzung AshM) entworfen hat.
Im Jahre 2001, als die UCK (Nationale Befreiungsarmee – MD) und die mazedonischen Kräfte in einen Krieg verstrickt waren, kam die AshM mit einem Vorschlag über einen Gebietstausch zwischen Albanien und Mazedonien. Der Vorschlag sah vor, dass Tetova (mazed. Tetovo – MD) und Umgebung Albanien übergeben würden, im Austausch gegen einen sehr großen Teil albanischen Landes, das der Verfügung Mazedoniens übertragen würde.
Zwei Jahre später, als die meisten albanischen und mazedonischen Politiker dieses Projekt abgelehnt hatten, ist Fakti über ihre Quellen in den Besitz einer Version der neuen territorialen Aufteilung gelangt, wie sie von Gestakovski vorgeschlagen wurde, die der gegenwärtige Minister unter Verschluss hält.
Laut dem Plan Gestakovskis konzentrieren sich die Gemeinden mit albanischer Mehrheit auf Tetova und Umgebung. Das ist genau das Gebiet, das die AshM für den Tausch mit Albanien vorgesehen hatte.
Für den Rest der albanischen Territorien in Mazedonien plant der Minister für kommunale Verwaltung ihre Verstreuung so, dass die Albaner nicht mehr als 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, von einigen bedeutungslosen Ausnahmen abgesehen. Mit anderen Worten, "mazedonische" Gemeinden würden diese Gemeinden umgeben, so dass sie sehr wenig Auswirkungen auf das Gleichgewicht hätten.
Das Projekt sieht vor, dass die demographische Karte in drei Teile aufgeteilt wird. Der erste Teil schließt Territorien ein, in denen Albaner mehr als 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Diese Territorien umfassen in erster Linie Gebiete in und um Tetova.
Im zweiten Teil haben wir Gebiete mit einem albanischen Bevölkerungsanteil von weniger als 50 Prozent. Der dritte Teil umfasst Territorien, in denen die Albaner weniger als 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen oder in denen die mazedonische Bevölkerung vollkommen dominiert.
Der tragische Aspekt ist, dass laut dem Projekt Shkup (Skopje – MD) vollständig in die Hand der Mazedonier kommt. Die gesamte Gemeinde "Kala", die im Falle ihrer Bildung (aus den Gemeinden Cair, Centar und einem Teil von Gazi Baba - MD) eine Gemeinde mit über 70 Prozent albanischer Bevölkerung wäre, wird nicht erwähnt. Aus Regierungsquellen verlautet, Gestakovski habe in Zusammenarbeit mit seinen mazedonischen "Experten" "Kala" aus der Liste der neuen Gemeinden stillschweigend hinausgeschrieben, denn das ist der einzige Weg, um die albanische Präsenz in Shkup vollständig auszuklammern, das heißt, sie als Minderheit mit weniger als 20 Prozent zu behandeln und sie so automatisch des Rechts zu berauben, Albanisch als offizielle Sprache zu verwenden.
Gestakovskis Projekt dürfte, natürlich nur wenn es nicht weiter verändert wird, die Albaner in Kumanova (Kumanovo – MD) und Diber (Debar – MD) teuer zu stehen kommen. (...) Auf der Grundlage des genanten Vorschlags würden der Stadt drei Dörfer mit mazedonischer Bevölkerung zugeschlagen, mit dem Ergebnis, dass der Anteil der Albaner unter 20 Prozent fiele. In dem Fall würde der Gebrauch von Albanisch als offzieller Sprache automatisch verloren gehen. (...)
Es ist wahrscheinlich, dass die Zählung von 2003 ebenfalls manipuliert wird. Bislang sind die statistischen Daten streng geheim gehalten worden, aber man könnte den Verdacht bekommen, dass der Minister für kommunale Verwaltung Zugang dazu hat, so dass er sie seiner jeweiligen Vorgehensweise entsprechend anpassen kann.
Ein ähnlich grausamer Versuch steht in der Gemeinde Diber an. Der Anteil der Albaner in der Gemeinde beträgt etwa 60 Prozent. Sollte das Dorf Rostusha (Rostuse – MD), das von Mazedoniern und Türken bewohnt wird, Diber angeschlossen werden, sinkt der Anteil der Albaner automatisch unter 40 Prozent.
Gestakovskis Projekt enthält noch viele weitere Zugeständnisse. Seine Absicht ist offensichtlich, ländliche albanische Gemeinden zu schaffen, ohne jede Infrastruktur oder Ressourcen zur Selbstfinanzierung. Nichtsdestotrotz ist es Sache der BDI (Demokratische Union für Integration – MD), diese "Zugeständnisse" Gestakovskis noch nachzubessern. (...) (MK)