Zehntausende beteiligen sich an Warnstreiks
20. März 2012Betroffen von den Aktionen waren nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wieder der öffentliche Nahverkehr, Kindertagesstätten und die Müllabfuhr.
In Hessen wurden zudem Bürgerämter, Kfz-Zulassungsstellen, Schwimmbäder und die Main-Schleusen bestreikt. Insgesamt ließen in dem Bundesland mehr als 15.000 Beschäftigte die Arbeit ruhen. "Der öffentliche Nahverkehr in Wiesbaden, Frankfurt, Gießen und Kassel steht komplett", sagte ein Gewerkschaftssprecher.
In Bayern beteiligten sich mehr als 20.000 Mitarbeiter an Warnstreiks. Dort waren unter anderem Straßenreinigung, Müllabfuhr, Stadtwerke, Kindergärten und Kindertagesstätten, Krankenhäuser sowie Einrichtungen der Bundeswehr betroffen.
Bsirske droht mit unbefristetem Streik
Schwerpunkt der Gewerkschafts-Aktionen in Bayern waren zwei Großkundgebungen. In Nürnberg beteiligten sich nach Angaben der Polizei 8500 Menschen daran, in München 10.000 Menschen. Dort sprach auch der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Bsirske. Er beklagte eine Umverteilung in der Gesellschaft von unten nach oben. Immer mehr Arbeitnehmer würden nicht mehr mit ihrem Job über die Runden kommen.
Zuvor hatte Bsirske den Arbeitgebern mit einem unbefristeten Streik gedroht. Sollten der Bund und die Gemeinden in der nächsten Verhandlungsrunde nicht einlenken, werde die Gewerkschaft Urabstimmungen für einen regulären Arbeitskampf einleiten, kündigte Bsirske im Südwestrundfunk an. Es werde keine Schlichtung geben, fügte er hinzu.
Für Mittwoch sind Warnstreiks im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen und in Berlin geplant.
Verhandlungen in gut einer Woche
In der Tarifauseinandersetzung für die rund zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen hatte Verdi am Dienstag vergangener Woche ein Arbeitgeberangebot abgelehnt und neuerliche Warnstreiks angekündigt. Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 200 Euro mehr im Monat.
Mit den Streiks soll vor der dritten Verhandlungsrunde am 28. und 29. März nun zusätzlicher Druck aufgebaut werden. An einer ersten Warnstreikwelle Anfang März hatten sich laut Verdi bundesweit 130.000 Beschäftigte beteiligt.
se/sti (afp, dpa, rtr)