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Wieso kam es eben jetzt zum Skandal mit russischen Waffenlieferungen an den Irak?

25. März 2003

– Dazu der Direktor des Institutes für strategische Forschungen Sergej Osnobischtschew

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Moskau, 25.3.2003, WREMJA NOWOSTEJ, russ., N. Gwosdew, A. Slobin, W. Kuljabina

(...) Wieso entflammte eben jetzt der Skandal, der imstande ist, vor dem Hintergrund der militärischen Hysterie in den USA die amerikanisch-russischen Beziehungen ernsthaft zu verschlechtern? "Das ist ein Eintagsskandal, ein unbedeutender Fall. Dazu kommt es bei der Zuspitzung der politischen beiderseitigen Beziehungen immer", sagte der Direktor des Institutes für strategische Forschungen, Sergej Osnobischtschew, gegenüber der Zeitung "Wremja nowostej". In Wirklichkeit fühlt sich Washington beleidigt, weil Moskau das Vorgehen der Okkupationstruppen im Persischen Golf nicht unterstützt. Obwohl russische Politiker die amerikanischen Kollegen zu überzeugen versuchen, dass sie sich mit den USA nicht wegen Irak streiten wollen, trüben sich die Beziehungen zwischen Moskau und Washington. Ja, gestern hat Präsident Putin die Iraker aufgerufen, human mit den amerikanischen Kriegsgefangenen umzugehen. Aber gleichzeitig besteht Russland weiterhin hartnäckig auf der Rückkehr der Irak-Frage in die UNO, was den Amerikanern nicht passt.

Das Thema "Waffen" ist nur ein Anlass, diese Unzufriedenheit zu bekunden. "Von diesen Waffen, die irgendwann – darunter auch in der UdSSR – hergestellt wurden, gibt es viele auf der ganzen Welt. Die USA können jedoch jeden Anlass nutzen, um die Beziehungen zu verschlechtern: es gibt sowohl in den USA als auch in Russland ausreichend Gegner der Partnerschaft", so Osnobischtschew.

Auch wenn bei den irakischen Militärs Waffen mit der Aufschrift "Made in Russia" gefunden werden sollten, wird es schwierig sein, Moskau etwas Ernstes vorzuwerfen. Besonders betrifft das Nachtsichtgeräte oder Panzerabwehrraketen. Früher wurden diese offiziell in andere Staaten geliefert, in Depots der GUS-Staaten aufbewahrt. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Russen den Amerikanern raten, eben dort nach "den Übeltätern" zu suchen. Es wird den Amerikanern jedoch kaum gelingen, Zugang zu Originalen der Verträge – nehmen wir mal an, dass es diese gibt – zu bekommen. Fast in der ganzen Welt wird alles, was Waffen betrifft, geheim gehalten. (...) (lr)