Wieder Soldat in der Türkei getötet
11. August 2015Bei einem Angriff auf türkische Sicherheitskräfte in der südosttürkischen Provinz Sirnak ist erneut ein Soldat getötet worden. Der Soldat sei bei dem Angriff mit Schusswaffen zunächst verwundet worden und später an den Folgen im Militärkrankenhaus gestorben, teilte die Armee mit. Sie machte eine "separatistische Terrororganisation" verantwortlich, womit die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK umschrieben wird.
PKK-Stellungen "neutralisiert"
Das Militär teilte weiter mit, die Luftwaffe habe in der Nacht zu Dienstag in der südosttürkischen Provinz Hakkari nahe der irakischen und iranischen Grenze Angriffe gegen "terroristische Ziele" geflogen und 17 davon außer Gefecht gesetzt.
Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat unterdessen Bedingungen für ein Ende der neu aufgeflammten Gewalt im Kurdengebiet der Türkei gestellt. Die Union der Gemeinschaften Kurdistans (KCK), eine politische Organisation der PKK, fordert eine unabhängige Überwachung einer neuen Waffenruhe, wie türkische Medien unter Berufung auf eine KCK-Erklärung meldeten. Zudem müssten alle in den vergangenen zwei Jahren inhaftierten politischen Gefangenen freigelassen werden.
Versöhnliche Töne von Kurdenpartei HDP
Der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan und der türkische Staat hatten im Frühjahr 2013 eine Waffenruhe vereinbart, die Ende Juli an neuen Kämpfen und Anschlägen zerbrach. Die legale türkische Kurdenpartei HDP hatte in den vergangenen Tagen sowohl die türkische Regierung als auch die PKK aufgerufen, die Gefechte zu beenden und die unterbrochenen Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Kurdenkonflikts wieder aufzunehmen.
Mit Blick auf diesen Appell erklärte die KCK, es müsse gewährleistet werden, dass eine neue Waffenruhe nicht ausgenutzt werde. Die PKK wirft dem türkischen Staat vor, während des Waffenstillstandes in den vergangenen zwei Jahren die Präsenz der Sicherheitskräfte im Kurdengebiet erheblich ausgebaut zu haben.
Allein am Montag waren bei Gefechten und Anschlägen in der Türkei sechs Polizisten und Soldaten getötet worden. Inzwischen hat sich die PKK zu dem Anschlag auf die Polizeiwache im Istanbuler Stadtteil Sultanbeyli vom Montag bekannt. Die Tat sei von einem dreiköpfigen "Opfer-Team" ausgeführt worden, teilte der bewaffnete Arm der PKK laut einer Meldung der pro-kurdischen Nachrichtenagentur ANF mit.
Die Spannungen eskalieren seit Ende Juli. Während die PKK besonders im Kurdengebiet immer wieder Stützpunkte und Fahrzeuge der Sicherheitskräfte angreift, bombardiert die türkische Luftwaffe Stellungen der PKK im Nordirak.
as/sp (dpa, afp, rtre)