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Widersprüchliche Konjunkturprognosen

15. März 2012

Die Wirtschaftsweisen erwarten in Deutschland weniger Wachstum als bisher. Führende Wirtschaftsinstitute heben ihre Prognosen dagegen an.

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Kristallkugel in den Händen einer Wahrsagerin (Foto: Pixler/Fotolia.com)
Bild: Pixler/Fotolia.com

Einflussreiche Ökonomen, die sogenannten Wirtschaftsweisen, haben ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr gesenkt. Die deutsche Wirtschaft wird demnach 2012 nur um 0,8 Prozent wachsen. Im Herbst hatte das Gremium aus fünf Professoren noch ein Wachstum von 0,9 Prozent für möglich gehalten.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage, so heißen die Wirtschaftsweisen offiziell, teilte am Donnerstag mit, Deutschland könne sich nicht von den Auswirkungen der andauernden Schuldenkrise in Europa abkoppeln. Wachstum komme ausschließlich aus dem Inland. "Vom Außenhandel sind dagegen aufgrund der Situation im Euro-Raum und der sich eintrübenden Weltwirtschaft in diesem Jahr keine positiven Impulse zu erwarten." Die Risiken für die Konjunktur seien "weiterhin groß", obwohl durch die jüngste Geldflut der Europäischen Zentralbank "eine gewisse Beruhigung der Situation eingetreten" sei, schreiben die Experten in ihrem Gutachten.

Mit der Absenkung der Prognose handeln die Wirtschaftsweisen gegen den Trend führender deutscher Forschungsinstitute, die ihre Erwartungen zuletzt angehoben haben. Allerdings waren die ursprünglichen Prognosen der Institute zum Teil deutlich pessimistischer als die der Wirtschaftsweisen.

Institute heben Prognosen an

So erwartet das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), die deutsche Konjunktur werde im Laufe dieses Jahres "spürbar anziehen". Wie die Forscher bekanntgaben, rechnen sie für das laufende Jahr nun mit einem Wachstum von 0,7 Prozent, vorher waren sie von 0,5 Prozent ausgegangen.

Bereits am Mittwoch hatte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) seine Erwartungen deutlich angehoben: Deutschlands Wirtschaft werde 2012 um 1,3 Prozent wachsen. Noch im Dezember 2011 hatten die Forscher in Halle das Wachstum bei lediglich 0,3 Prozent gesehen.

Auch wenn die Wirtschaftsweisen ihre Prognose am Donnerstag leicht gesenkt haben, sind sie immer noch optimistischer als etwa die Bundesbank, die ein Wachstum von 0,6 Prozent erwartet. Die von den Wirtschaftsweisen beratene Bundesregierung rechnet bisher mit 0,7 Prozent Wachstum im laufenden Jahr.

bea/hp (dpa, rtr, afp)