Weltweite Lage der Pressefreiheit auf historischem Tiefstand
2. Mai 2025Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist laut der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) im Jahr 2025 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Das zeigt die Rangliste der Pressefreiheit, die die Journalistenvereinigung am Freitag in Berlin veröffentlicht hat. In der Hälfte der 180 untersuchten Länder ist demnach die Situation für Medienschaffende "schwierig" oder "sehr ernst". Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus mache vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.
Das Label "gut" erhielten weltweit nur noch sieben europäische Staaten. Angeführt wird die Rangliste wie im vergangenen Jahr von Norwegen, gefolgt von Estland, den Niederlanden und Schweden. Die am besten platzierten nicht-europäischen Länder sind Neuseeland auf dem 16. Platz und Trinidad und Tobago auf dem 19. Platz. Das Schlusslicht der Rangliste bildet auf dem 180. Platz weiterhin der nordostafrikanische Staat Eritrea, davor Nordkorea, China und Syrien.
Die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen bewertet seit 2002 regelmäßig die Lage in einem Land oder Territorium in den Kategorien Politik, Recht, Wirtschaft, Soziokultur und Sicherheit.
Deutschland nicht mehr unter den Top 10
Deutschland hat sich zum Vorjahr leicht verschlechtert und ist von Patz 10 auf Platz 11 abgestiegen. Dies sei aber auf eine verbesserte Lage in anderen Staaten zurückzuführen, nicht auf eine Verschlechterung in Deutschland, so Reporter ohne Grenzen.
Doch auch in der Bundesrepublik gibt es nach Angaben der Organisation sichtbare Herausforderungen. Dazu gehören das "zunehmend feindliche Arbeitsumfeld" für Medienschaffende, insbesondere durch Angriffe aus dem rechtsextremen Umfeld.
Auch auf redaktioneller Ebene verschärfe sich das Klima, kritisierte die Journalistenvereinigung. Dokumentiert seien "zahlreiche Fälle, in denen Medienschaffende über unverhältnismäßig hohe Hürden bei der Berichterstattung zum Nahostkonflikt berichteten". Die wirtschaftliche Situation für Medienhäuser habe sich auch in Deutschland spürbar verschlechtert, so die Organisation.
Europa mit Abstand vorne
Auch wenn es in einzelnen EU-Staaten durchaus kriselt, lässt sich beobachten, dass sich der Abstand zwischen Europa und dem Rest der Welt vergrößert. Europa ist laut RSF weiterhin jene Weltregion, in der Journalistinnen und Journalisten am freiesten berichten könnten.
Für den amerikanischen Kontinent berichtet RSF von wachsendem Druck. In den USA sieht die Organisation ein zunehmend pressefeindliches Klima - das sich durch die Streichung von Finanzhilfen neben dem eigenen Land auch auf viele andere Länder auswirkt.
Mit Blick auf die Sicherheitslage bleiben der Nahe Osten und Nordafrika die gefährlichsten Regionen. Das liegt vor allem an den hohen Todeszahlen von Journalisten durch Angriffe der israelischen Armee im palästinensischen Gazastreifen. Sowohl Israel als auch die Palästinensischen Gebiete haben sich in der Rangliste verschlechtert.
ch/se (dpa, epd, KNA)