Weltgrößter Staatsfonds: Raus aus Anleihen
26. Juni 2014Der weltweit größte Staatsfonds werde im Rahmen einer Umstrukturierung seinen Anteil an Anleihen langfristig auf 20 Prozent von derzeit 35 Prozent nahezu halbieren, sagte Vorstandschef Yngve Slyngstad am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
"Wenn wir weiter in Bonds (Anleihen - Anm. d. Red.) investiert bleiben, wird unsere Kaufkraft auf lange Sicht sinken." Die Rendite liege bei Bonds bei quasi null Prozent. Der Fonds sei auch verpflichtet, den Wohlstand für die künftigen Generationen zu erhalten.
Außerdem wolle der Fonds bei Start-up-Unternehmen und krisengeschüttelten Firmen einsteigen, sagte Slyngstad. Darüber hinaus sei man an Infrastrukturprojekten und Immobilien interessiert und plane Investitionen in Schwellenländern wie China.
Niedrige Rendite
Der aus den Einnahmen der Ölquellen gespeiste Fonds erwirtschaftet weniger Gewinn als erhofft. Seit dem Start 1998 hat er im Schnitt etwa drei Prozent pro Jahr abgeworfen, angepeilt waren vier Prozent. Das hatte die seit Oktober 2013 amtierende konservative Regierung in Oslo (Artikelbild) auf den Plan gerufen. Ministerpräsidentin Erna Solberg ließ die Strategie des Fonds prüfen. Beobachter hatten bereits vermutet, dass sie ihm einen Kurs zu mehr riskanten Investitionen verordnen würde.
Der Staatsfonds ist an über 8000 Firmen in 82 Ländern beteiligt. Ihm gehören 1,3 Prozent an den börsennotierten Firmen weltweit, in Europa 2,5 Prozent. In dem Vermögenstopf bei der Zentralbank liegen - rein rechnerisch - für jeden Norweger vom Baby bis zum Greis im Schnitt 175.000 Dollar.
bea/gmf (reuters)