Weltflüchtlingstag: Die Krisen der Welt
Noch nie waren so viele Menschen weltweit auf der Flucht wie jetzt. Der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni soll auf ihr Schicksal aufmerksam machen.
Trauriger Rekord
Absolute Erschöpfung: Ein Mädchen ruht sich im Norden des Gazastreifens aus. Zuvor war sie vor israelischen Bomben geflohen - sie ist innerhalb des Gebiets vertrieben worden. Ende April waren weltweit 123 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Gewalt - zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor, wie ein UNHCR-Bericht zeigt. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute.
Die größte Migrationskrise der Welt
Schlange stehen für ein bisschen Essen: Seit zwei Jahren tobt im Sudan ein blutiger Bürgerkrieg. Rücksichtslose Kämpfe und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung haben die größte Fluchtbewegung der Welt ausgelöst: 14,3 Millionen Menschen sind im Land vertrieben, rund vier Millionen ins Ausland geflohen.
Zerstörte Zukunft
Die Schwächsten trifft es am härtesten: Viele geflüchtete Kinder, so wie dieses Mädchen im Sudan, leiden unter Hunger und Gewalt. 2024 war eine Rekordzahl von weltweit 50 Millionen Kindern auf der Flucht. Die Fluchterfahrung nimmt ihnen nicht nur die Kindheit, sondern auch die Perspektive: Geflohene Kinder können oft nicht zur Schule gehen, müssen arbeiten oder werden Opfer von Menschenhandel.
Hoffnungslose Heimkehr
Freiwillig gehen sie nicht: Seit März 2024 müssen rund 1,7 Millionen afghanische Flüchtlinge Pakistan verlassen. Viele von ihnen hatten nach der Machtübernahme der Taliban 2021 Schutz in dem Nachbarland gesucht und werden nun abgeschoben. Vor allem Frauen und Mädchen, deren Rechte die Taliban massiv beschnitten haben, drohen bei ihrer Rückkehr in Afghanistan zahlreiche Gefahren.
Vergessene Katastrophe
2017 ging die Militärjunta in Myanmar brutal gegen das Volk der Rohingya vor: Soldaten brannten Dörfer nieder, ermordeten, vergewaltigten und folterten Tausende Menschen. Rund 750.000 Angehörige der muslimischen Minderheit flüchteten daraufhin ins Nachbarland Bangladesch, wo unter anderem dieses Lager entstand. In Bangladesch gelten die Rohingya als staatenlose, illegale Einwanderer.
"Die Welt fällt auseinander"
8,8 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg - diese Frau steht inmitten von Trümmern eines zerstörten Hauses in Odessa. "Die Welt fällt auseinander", erklärte Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats, anlässlich des Weltflüchtlingstages. Das Versagen der Diplomatie und der mangelnde Schutz der Zivilbevölkerung seien bestürzend.
Nichts wie weg
Eine ganze Familie hat sich in einem Flüchtlingslager in Goma auf ein Motorrad gequetscht. Ende Januar nahm die M23-Miliz Teile des rohstoffreichen Ostens der Demokratischen Republik Kongo ein, unterstützt vom Nachbarland Ruanda. Die Miliz ging extrem brutal vor, tötete, folterte und zwangsrekrutierte Zivilisten. Auch wegen anderer Konflikte sind im Kongo 7,8 Millionen Menschen auf der Flucht.
Letzte Hoffnung Europa
Einer Gruppe Geflüchteter ist die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer nach Frankreich gelungen. Doch die reichen Staaten des Nordens schotten sich immer stärker ab. Sehr viel mehr Flüchtlinge finden Zuflucht in ärmeren Nachbarländern.
Hoffnungsschimmer Syrien
Menschen feiern im Dezember 2024 in Damaskus den Fall des Assad-Regimes, vor dem Millionen Menschen geflüchtet waren. Trotz der weiterhin gefährlichen Sicherheitslage und der schweren Zerstörungen im Land sind Schätzungen des UNHCR zufolge mehr als zwei Millionen Syrer in ihre Heimat zurückgekehrt. Die hohe Zahl der Rückkehrer sei "ein Zeichen der Hoffnung", erklärte UNHCR-Chef Filippo Grand.