Weiterer Prozess gegen mutmaßliche Terroristen in Usbekistan
8. September 2004Bonn, 7.9.2004, DW-RADIO / Russisch
In Buchara hat im Gebiets-Gericht der Prozess gegen Personen begonnen, denen zur Last gelegt wird, an den Terroranschlägen vom 28. März dieses Jahres im Gebiet Buchara beteiligt gewesen zu sein. Damals wurde im Dorf Kachramon, 20 Kilometer von Buchara entfernt, durch eine Explosion ein Wohnhaus zerstört, bei der zehn Menschen ums Leben kamen, darunter ein Kind. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass es während der Herstellung einer Bombe zu der Explosion gekommen war. In Gebäuden im Hinterhof des zerstörten Hauses fanden die Ermittler Schachiden-Gürtel und etwa eine Tonne Sprengstoff. Man geht davon aus, dass die Terroristen-Gruppierung eine Serie von Anschlägen in Buchara geplant hatte, und zwar gleichzeitig mit jenen, die in Taschkent einen Tag später verübt wurden.
Auf der Anklagebank in Buchara sitzen 16 Personen. Sie alle sind usbekische Staatsbürger. Gegen sie wurde wegen "Terrorismus", "Anschlag auf die Verfassungsordnung", "Bildung einer kriminellen Vereinigung" und auf der Grundlage weiterer Artikel der Strafgesetzgebung Anklage erhoben. Vor zehn Tagen hatte das Oberste Gericht Usbekistans in Taschkent auf der Grundlage dieser Artikel die erste Gruppe von Angeklagten zu Freiheitsstrafen zwischen elf und 18 Jahren verurteilt.
Die Justiz in Taschkent versicherte, dass alle Prozesse gegen die Angeklagten offen und transparent sein werden. So war es auch in Taschkent. Aber in Buchara wurden am ersten Tag nur ortsansässige Journalisten zum Prozess zugelassen. Erst nachdem sich die Korrespondenten der Deutschen Welle an das Außenministerium und das Oberste Gericht gewandt hatten, wurden vier Stunden nach Beginn des Prozesses auch Vertreter ausländischer Medien in den Gerichtsaal gelassen. (MO)