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Weimer erinnert an NS-Völkermord an Sinti und Roma

2. August 2025

Etwa 500.000 Sinti und Roma sind unter der Nazi-Herrschaft ermordet worden. Zum Europäischen Gedenktag für die Opfer ruft Kulturstaatsminister Weimer dazu auf, sich jeder Form von Antiziganismus entgegenzustellen.

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Wolfram Weimer
Der Staatsminister für Kultur und Medien, Wolfram Weimer: "Es gibt eine bleibende Verantwortung"Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

"Die Verbrechen der Nationalsozialisten an den Sinti und Roma sind Teil unserer Geschichte - und bleiben Mahnung für Gegenwart und Zukunft", betonte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer in Berlin. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordeten Angehörige der SS ("Schutzstaffel") im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau etwa 4300 verbliebene Sinti und Roma in den Gaskammern.

Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma

Insgesamt wurden im nationalsozialistisch besetzten Europa während des Zweiten Weltkriegs Schätzungen zufolge bis zu 500.000 Sinti und Roma ermordet. Es habe lange gedauert, bis sich Politik, Gesellschaft und Wissenschaft dieser Verantwortung gestellt hätten, räumte Weimer ein. Erst in den 1980er Jahren sei der Genozid an den Sinti und Roma in der Bundesrepublik offiziell anerkannt worden. Seit 2015 ist der 2. August der Europäische Holocaust-Gedenktag für die Minderheit.

Tafeln in einem Halbkreis, auf denen Fotos und Biographien ermordeten Sinti und Roma abgebildet sind
Nahe dem Reichstagsgebäude: Berliner Gedenkstätte für ermordete Sinti und RomaBild: Joerg Carstensen/dpa/picture alliance

"Antiziganismus ist real"

"Auch wenn die Anerkennung spät, ja zu spät, kam, begründet sie eine bleibende Verantwortung, für das, was war, und für das, was nie wieder geschehen darf", erklärte Weimer. Auch heute noch sei Antiziganismus real. Sinti und Roma erlebten weiterhin Diskriminierung, Ausgrenzung und rassistische Vorurteile. Der Gedenktag sei daher ein demokratischer Auftrag, sich dem entgegenzustellen.

In Deutschland leben nach Schätzungen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes etwa 80.000 bis 140.000 Angehörige der Sinti und Roma. Der Völkermord während der NS-Zeit wird auf Romanes, der Sprache der Sinti und Roma, Porajmos genannt.

se/wa (kna, epd, afp)