Warten auf den Öl-Milliardendeal
20. Oktober 2012Der Vollzug läßt allerdings auf sich warten. Im Poker um den Ölförderer TNK-BP ließen Russlands Staatskonzern Rosneft und der britische Energieriese BP ihre Aktionäre zunächst noch im Unklaren. Man werde "zu gegebener Zeit" eine Entscheidung treffen, heißt es in einer Mitteilung von BP.
Bei dem britisch-russischen Joint-Venture geht es um ein Geschäft von wirtschaftlich und politisch enormer Bedeutung für Russlands Regierung. Grund: Sollte der Deal zustande kommen, würde Rosneft zum größten börsennotierten Ölkonzern der Welt werden.
Deal in zwei Schritten
Dazu sind zwei Schritte nötig. Zum ersten müsste Rosneft den 50-Prozent-Anteil, den BP bislang an dem Ölförderer TNK-BP hält, aufkaufen. Außerdem müsste Rosneft auch den zweiten 50-Prozent-Anteil an dem Ölförderer erwerben. Dieser gehört einem Konsortium russischer Oligarchen.
Wie es in Medienberichten heißt, soll Rosneft der britischen BP 28 Milliarden US-Dollar geboten haben und eine gleiche Summe dem russischen Konsortium. Um zum weltweit größten börsennotierten Ölkonzern aufzusteigen, müsste Rosneft demnach also 56 Milliarden US-Dollar investieren.
Polizei verhaftet TNK-Manager
Unterdessen wurde bekannt, dass die Polizei in Moskau einen Manager von TNK-BP wegen Betrugs festnahm. Der PR-Chef des Unternehmens soll Geschäftsleuten gegen Millionenbeträge hohe Posten etwa in der Kremlverwaltung angeboten haben. Das teilte das Innenministerium in Moskau der Agentur Interfax mit.
Experten halten es für denkbar, dass die Expansionsbemühungen von Rosneft mit der Festnahme des Managers in Verbindung stehen könnten. tagesschau.de verweist auf den Wirtschaftsreporter Maxim Blant. Dieser hatte dem Radiosender Echo Moskvy gesagt: "Es geht nicht um Dutzende Millionen, nicht um Hunderte, sondern um Milliarden Dollar. Bei diesem Deal ist jedes Mittel recht." Jede Art von zusätzlichem Druck für die heutigen Besitzer von TNK-BP spiele deshalb natürlich Rosneft in die Hände. In diesem Kontext müsse auch die Verhaftung des TNK-Managers gesehen werden.
haz/gd (dpa, reuters)