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Wahrheiten über Deutschland

Kay-Alexander Scholz29. Oktober 2015

Zahlen, Zahlen und nochmals Zahlen. Das jährlich erscheinende Statistische Jahrbuch ist eigentlich eine recht trockene Angelegenheit. Dennoch findet sich im diesjährigen 700-Seiten-Wälzer auch viel Bemerkenswertes.

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BdT Wohngebiet in Sarstedt Niedersachsen Herzförmig
Bild: picture-alliance/dpa/J.Stratenschulte

Mehr Frauen arbeiten

Um dem drohenden Fachkräftemangel in der Wirtschaft entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung in den letzten Jahren Anreize gesetzt, dass mehr Frauen arbeiten gehen. Die sogenannte Erwerbstätigenquote beträgt nun 69 Prozent. Das ist im europäischen Vergleich nicht schlecht: immerhin Platz sechs. Bei den Männern aber liegt die Quote mit 78 Prozent um einiges höher und Deutschland damit im europäischen Vergleich hinter der Schweiz und den Niederlanden auf Platz drei.

Weniger Bauern

Das Leben auf dem Land gilt in Deutschland bei den Trendsettern derzeit als schick. Es ist zum neuen Sehnsuchtsort für diejenigen geworden, die es sich leisten können. Die wenigsten von ihnen arbeiten als Bauern. Dazu passt, dass der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt nur noch 0,9 Prozent beträgt. In Frankreich (1,7 Prozent), Spanien (2,3) oder Rumänien (6,4) ist die wirtschaftliche Bedeutung der Äcker und Traktoren noch wesentlich größer.

Mehr Kreative

Dafür arbeiten in Deutschland im europäischen Vergleich die meisten Menschen in kreativen, künstlerischen und unterhaltenden Berufen, nämlich 226 pro 1000 Einwohner. In Island zum Beispiel sind es nur 1,6 Personen.

Nicht Autofahrer-Nation Nummer eins

Deutschland gilt als Autofahrer-Nation Nummer eins. Das stimmt aber gar nicht. In Italien (621), Malta (592), Finnland (560) und Zypern (549) gibt es pro 1000 Einwohner mehr Autos als in Deutschland (530).

Wieder mehr Einwohner in neuen Bundesländer

25 Jahre nach der deutschen Einheit sind Wanderungen von Ost und West und umgekehrt völlig normal. Zum ersten Mal haben die neuen Bundesländer (inklusive Berlin) mehr neue Einwohner gewonnen als verloren. Mit Abstand größter Verlierer dieser Binnenwanderung ist Nordrhein-Westfalen. Hauptgewinner ist Bayern, gefolgt von Berlin und Schleswig-Holstein.

"Stärkere Zuwanderung"

Die aktuellen Flüchtlingsbewegungen sind noch nicht in das neue amtliche Statistische Jahrbuch eingeflossen. Dennoch findet sich darin eine Prognose über die Entwicklung der Einwohnerzahl bei "stärkerer Zuwanderung". Danach würde sie bis zum Jahr 2060 von 82 auf 73 Millionen sinken. Mal sehen, ob die Zahlen im kommenden Jahrbuch nach oben schnellen werden.

Mehr Zu- als Fortzüge

Ist Deutschland ein Einwanderungsland? Seit 1985 gibt es mit einer Ausnahme (2008/09) in Deutschland mehr Zu- als Fortzüge. Die Antwort scheint also Ja zu lauten.

Die meisten wandern in die Schweiz aus

140.300 Deutsche verließen Deutschland im Jahr 2013 in Richtung Ausland. Die meisten davon in die Schweiz, die Vereinigten Staaten und Österreich.

Die meisten wandern aus Polen ein

Vor der Flüchtlingswelle kamen die meisten Zugewanderten aus Polen, Rumänien und Bulgarien nach Deutschland.

Hochschulen werden attraktiver

Übrigens steigt auch die Zahl der sogenannten Bildungsausländer. Deutsche Universitäten und Hochschulen werden für Studenten aus anderen Ländern immer attraktiver. Derzeit kommen die meisten von ihnen aus China, Indien und Russland.