Wahlen in Bulgarien
19. November 2001Sofia, 19.11.2001, 1002 GMT, RADIO BULGARIEN, deutsch
Der neue bulgarische Präsident heißt Georgi Parwanow. Nach vorläufigen Ergebnissen der Meinungsforschungsagenturen kamen er und sein Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, General Angel Marin, bei der Stichwahl am Sonntag (18.11.) auf etwa 53 Prozent der Stimmen, während der bisherige Amtsinhaber Petar Stojanow lediglich 47 Prozent erhielt. In absoluten Zahlen sieht das Ergebnis demnach so aus: 2,1 Millionen Bulgaren haben für den Vorsitzenden der Sozialistischen Partei votiert, während der unabhängige Kandidat Stojanow 315 000 Stimmen weiniger bekam. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei knapp 55 Prozent, also etwa 15 Prozent mehr als im ersten Wahlgang vor einer Woche. (fp)
RADIO BULGARIEN, deutsch, 19.11.2001, 1003 GMT
Georgi Parwanow ist ein typischer Vertreter der jüngeren Generation in der Bulgarischen Sozialistischen Partei. Nach dem Scheitern der sozialistischen Regierung von Schan Widenow Ende 1996 übernahm er den Vorsitz der Partei und muss bis heute noch die Kritik der äußersten Linken innerhalb der Bulgarischen Sozialistischen Partei hinnehmen, dass er am 4. Februar 1997 das Mandat zur Regierungsbildung abgelehnt und so den Weg für Neuwahlen freigemacht hatte. Damals gewann die Union der Demokratischen Kräfte mit überwältigender Mehrheit und stellte in den folgenden vier Jahren die Regierung. Parwanow selbst bezeichnet den Verzicht von damals als einen verantwortungsvollen Beschluss, der den innenpolitischen Frieden gerettet habe. (fp)
RADIO BULGARIEN, deutsch, 19.11.2001, 1004 GMT
Bei seiner ersten Pressekonferenz in der Wahlnacht erklärte der neugewählte Präsident, dass er das Staatsoberhaupt aller Bulgaren sein und sich für den Erhalt der parlamentarischen Regierungsform einsetzten werde. Außerdem versprach er für die Verwircklichung der strategischen Ziele Bulgariens, also Mitgliedschaft in der EU und NATO arbeiten zu wollen. In der Außenpolitik werde er die Kontinuität wahren und einen aktiven Dialog mit den Ländern auf dem Balkan führen. Als weiteres wichtiges Ziel nannte Parwanow die Wiederherstellung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bulgarien und Russland. Er betonte auch, dass er mit jeder legitimen bulgarischen Regierung, einschließlich der jetzigen, zusammenarbeiten werde. (fp)