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VW-Tochter Audi steigt auf Luxusmotorrad aus Italien

18. April 2012

Der Volkswagen-Konzern hat jetzt auch Motorräder im Angebot. Die Ingolstädter Konzerntochter Audi kauft die legendäre italienische Zweiradschmiede Ducati.

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Der italienische Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi auf einer Ducati (ddp images/AP)
Bild: AP

Die Aufsichtsräte von Audi und der Muttergesellschaft VW stimmten dem Kauf des Herstellers aus Norditalien zu. Ein Kaufpreis wurde wie üblich nicht genannt. In Medienberichten ist von rund 860 Millionen Euro die Rede. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.

Dritte Audi-Tochter in Italien

Audi-Chef Rupert Stadler begründete die Kauf-Entscheidung: "Ducait gilt weltweit als Premiummarke unter den Motorradproduzenten und hat eine lange Tradition im Bereich der sportlichen Motorräder." Das Unternehmen verfüge über großes Know-how bei Hochleistungsmotoren und im Leichtbau und gehöre zu den ertragsstärksten Zweiradherstellern weltweit. Nach den italienischen Traditionsmarken Lamborghini und Italdesign ist Ducati das dritte Standbein von Audi in Norditalien. Mit der Übernahme werde "ein weiterer Baustein in der Wachstumsstrategie des Unternehmens gesetzt", erklärte der Autohersteller in Ingolstadt.

Ducati, 1926 in Bologna gegründet, gilt als sportlichste Motorradmarke Italiens. Die traditionell rot lackierten Maschinen haben zahlreiche Rennen gewonnen und begeistern Zweiradfans in aller Welt, obwohl die Maschinen mit bis zu 25.000 Euro nicht gerade billig sind. Ducati verkaufte 2011 rund 42.000 Maschinen und setzte mit 1100 Mitarbeitern etwa 480 Millionen Euro um. Der Gewinn belief sich nach Presseberichten auf 87 Millionen Euro.

VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech (l.), und der Vorstandsvorsitzende von Audi, Rupert Stadler Foto:dapd)
VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech (l.), und der Vorstandsvorsitzende von Audi, Rupert StadlerBild: dapd

Mit seiner neuen italienischen Tochter weitet Audi den Konkurrenzkampf zum größeren Oberklasse-Hersteller BMW, der ebenfalls Motorräder fertigt, auf ein neues Feld aus. Branchenexperten zweifeln allerdings am industriellen und ökonomischen Sinn der Akquisition. Spötter sprechen von einem Geschenk für VW-Patriarch Ferdinand Piëch zu dessen 75. Geburtstag am 17.April. Piëch wird eine Leidenschaft für starke Motoren und italienisches Design nachgesagt.

Entsprechend beurteilt der renommierte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen den Kauf: "Das ist eine reine Spielwiese für Piëch, eine nicht ernstzunehmende Neuerwerbung." Dudenhöffer verweist auf die Kosten nach dem Kauf: Audi müsse das Motorradgeschäft separat aufstellen, sich neue Kunden erschließen und eigene Vertriebsstrukturen schaffen. Dudenhöffer weiter: "(VW-Chef Martin) Winterkorn und Piëch opfern wertvolle Zeit für ein Projekt, dem der wirtschaftliche Sinn schlicht und einfach fehlt."

wl/kle (dpa,rtr,dapd,afp)