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VW spart durch Steuertrick 1,5 Milliarden Euro

9. Juni 2012

Die Autobauer Porsche und VW würden sich trotz einiger Hindernisse gern zusammenschließen. Nun sollen sie eine Möglichkeit gefunden haben, die Fusion zu bewerkstelligen, ohne auch nur einen Cent Steuern zu bezahlen.

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Roter Porsche 911 (Foto: dapd)
Porsche 911Bild: dapd

Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" und der Nachrichtenagentur dpa hat das Finanzamt Stuttgart den Unternehmen rechtsverbindlich mitgeteilt, dass bei der von ihnen gewählten Konstruktion keine Steuern anfallen, obwohl die Holding Porsche SE für das Einbringen ihrer Tochter Porsche AG 4,5 Milliarden Euro von der Volkswagen AG erhalten soll. Im Fall einer Steuerpflicht hätte die Holding schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro an Körperschaft-, Gewerbe- und Grunderwerbsteuer zahlen müssen.

Formal kein Verkauf, sondern Umstrukturierung

Die Steuerfreiheit musste dem Bericht zufolge eingeräumt werden, weil VW und Porsche eine spezielle Konstruktion gewählt haben. Demnach erhält Porsche SE für die Porsche AG nicht nur 4,5 Milliarden Euro, sondern auch eine einzige VW-Stammaktie.

Das bedeutet: Steuerrechtlich handelt es sich bei dem Handel nicht um einen Verkauf, sondern um eine Umstrukturierung. Darum gibt es nach Angaben des baden-württembergischen Finanzministeriums keinen Steueranspruch. Das Umwandlungssteuergesetz sieht diese Möglichkeit vor, auch wenn im Zuge der Übernahme "nur ein neuer Anteil gewährt wird".

Porsche-Holding wird nicht übernommen

Die Fusion von Porsche und Volkswagen scheiterte bisher vor allem an Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe, die mehrere Investoren gegen die Porsche-Holding geltend machen. Sie werfen ihr vor, in der Übernahmeschlacht mit VW den Aktienmarkt manipuliert zu haben. VW will deshalb nicht die belastete Holding übernehmen, sondern nur das operative Geschäft der Porsche AG.

Eine mit den Firmeninterna vertraute Person sagte, mit der nun gefundenen Lösung sei eine bisher zentrale Hürde für die Übernahme genommen. VW werde das Sportwagengeschäft nun aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in wenigen Wochen komplett unter das eigene Dach holen.

gri/rb (dpa, rtr)