Vor den Kommunalwahlen in Bulgarien
9. Oktober 2003Sofia, 9.10.2003, RADIO BULGARIEN, deutsch
Bei den Kommunalwahlen am 26. Oktober werden die Wähler die Parteien mit ihrer Moral überraschen, erklärte die Chefin des Meinungsforschungszentrums beim Parlament, Lydija Jordanowa, in einem Interview für die Sofioter Tageszeitung "Standart". Ihr zufolge ist die Ära der großen Partein mit einem Stimmenanteil von 30 bis 40 Prozent endgültig vorbei. Die großen und kleinen Parteien kommen zusammen auf etwa die Hälfte aller Stimmen, was auf die vorherrschende Apathie die Wähler zurückzuführen ist. Heute ist das normal, dass eine Partei höchstens zehn bis zwölf Prozent der Stimmen auf sich vereint, sagte die Meinungsforscherin Lydia Jordanowa weiter. Sie bezeichnete den laufenden Wahlkampf als ideenlos, der kaum die Menschen erreicht. Das gilt in erster Linie für die Hauptstadt Sofia.
Die ernstzunehmenden Kandidaten auf den Posten des Oberbürgermeisters sind der amtierende Stefan Sofianski, Parteivorsitzender der Freien Liberalen, die Vorsitzende der Mitte-Rechts-Union der Demokratischen Kräfte, Nadeschda Michailowa, und der Kandidat der oppositionellen Sozialistischen Partei, Stojan Aleksandrow. Bisher gab es bei den Kommunalwahlen immer eine besonders herausragende Kandidatur und diese Politiker schafften es, die Proteststimmen für sich zu gewinnen, sagt Lydia Jordanowa im Interview weiter. Bei den Kommunalwahlen 2003 werden die Proteststimmen unter verschiedenen Kandidaten aufgeteilt, behauptet sie. Um jedoch den Ausgang der Wahlen vorherzusagen, muss man sicher sein, dass die Wähler bei den Meinungsumfragen ihre ehrliche Meinung äußern. Die Erfahrung zeigt, dass das nur zu 30 Prozent der Fall sei, sagte die Chefin des Meinungsforschungsinstituts beim Parlament, Lydia Jordanowa in einem Interview für die Sofioter Tageszeitung "Standart." (fp)