Ministerin trifft Truppe
23. Dezember 2013Zwei Tage nimmt sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Zeit für ihren ersten Truppenbesuch in Afghanistan. Auf ihrem Programm in Masar-i-Scharif und Umgebung stehen vor der Rückreise nach Berlin außer dem Besuch des dort eingesetzten Lufteinsatzgeschwaders auch Treffen mit Soldaten der letzten deutschen Kampfeinheit am Hindukusch, der sogenannten schnellen Eingreiftruppe und des Feldlazaretts.
Im Feldlager in Masar-i-Sharif präsentierte sie sich fünf Tage nach ihrem Amtsantritt als Kümmerin. "Mir ist wichtig zu zeigen, ich bin für die Soldatinnen und Soldaten da", sagte die CDU-Politikerin am Sonntag im nord-afghanischen Masar-i-Scharif. "Da können sie sich fest drauf verlassen." In einer Ansprache sagte sie vor rund 300 Soldaten: "Ich bin von ganzem Herzen stolz und dankbar, Ihre Verteidigungsministerin sein zu können. (...) Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst." Derzeit sind noch etwa 3000 Bundeswehrsoldaten in Afghanisten stationiert.
Zu ihrer neuen Rolle als Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt (Ibuk) sagte von der Leyen vor den Soldaten: "Ich bin jetzt die Ibuk. Das ist noch etwas gewöhnungsbedürftig für mich und für Sie, glaube ich." Deutschlands erste Verteidigungsministerin fügte hinzu: "Mir war es wichtig, so schnell wie möglich bei Ihnen zu sein."
Unterstützung für Afghanistan über 2014 hinaus
Von der Leyen bekräftigte den Willen Deutschlands zur Fortsetzung des militärischen Engagements in Afghanistan auch nach 2014. "Die Kampfmission Isaf geht zu Ende. Aber hier ist enorm viel erreicht worden, und das wollen wir sichern", sagte sie nach einem Treffen mit dem Kommandeur der Nato-geführten Truppe Isaf, US-General Joseph Dunford, in Masar-i-Scharif.
Die Nato beendet in einem Jahr ihren Kampfeinsatz in Afghanistan, will danach aber mit 8000 bis 12.000 Ausbildern und Beratern im Land bleiben. Deutschland hat bis zu 800 Soldaten dafür angeboten. Voraussetzung ist aber, dass der afghanische Präsident Hamid Karsai ein Abkommen unterzeichnet, das den ausländischen Truppen Sicherheit vor Strafverfolgung in Afghanistan verschafft. Bislang verweigert Karsai die Unterschrift. Von der Leyen nannte es dennoch "sehr realistisch", dass das Abkommen rechtzeitig unterzeichnet werde. Die USA drohen mit einem Totalabzug aus Afghanistan, falls Karsai das Abkommen nicht unterzeichnet.
Große Aufgaben warten auf von der Leyen
Aber nicht nur den Truppenabzug aus Afghanistan hat die Ministerin zu bewältigen. Auch die Vollendung der Bundeswehrreform und die Neuordnung fehlgeschlagener Rüstungsprojekte gehören zu den vordringlichen Aufgaben von der Leyens im neuen Ressort. Dass diese Anforderungen die neue Chefin der Kompanie ängstigen werden, ist nicht zu erwarten. In der Debatte um explodierende Kosten für Rüstungsprojekte hält von der Leyen eine ausgewogene Linie zwischen dem Bedarf der Bundeswehr und der Finanzierung für nötig. Die deutsche Streitkräfte bräuchten "effektive Ausrüstungssysteme und kostengünstige", sagte die Ministerin bei ihrem Truppenbesuch in Afghanistan,
qu/wl (dpa, afp)