Verteidigungsminister Davinic widerspricht Außenminister Draskovic: Es gab keine Vertreibung von Kosovo-Albanern durch Serben
4. Mai 2004Bonn, 4.5.2004, TANJUG, B92
TANJUG, engl., 30.4.2004
Der Verteidigungsminister von Serbien-Montenegro, Provslav Davinic, hat die Behauptung von Außenminister Vuk Draskovic bestritten, dass Serben in Kosovo und Metohija ethnische Säuberungen gegen ethnische Albaner verübt hätten. Er wies darauf hin, es seien die Serben gewesen, die die Opfer ständiger ethnischer Säuberungen gewesen seien.
Davinic hob gegenüber der in Podgorica erscheinenden (Zeitung – MD) Publika hervor, er verurteile jede ethnische Säuberung, von welcher Seite auch immer sie komme. Frischer in seiner Erinnerung jedoch sei, "was in jüngster Zeit den Serben in der Provinz seit 1999 angetan worden ist". Er betonte, er sei Zeuge der ethnischen Säuberungen gegen die Serben im Kosovo gewesen, da er von April 1999 an drei Monate in Pristina verbracht habe.
"Wann immer ich nach Pristina gereist bin, war meine Spur auf der Straße frei, während aus der anderen Richtung Autos, Traktoren und Pferdekarren kamen. Frauen, Kinder und alte Leute bewegten sich mit ihren Bündeln und Taschen in Richtung Zentralserbien", so Davinic. Im der ersten Welle seien groß angelegte ethnische Säuberungen gegen Serben verübt worden, und das sei in heimtückischer Weise bis zur jüngsten Tragödie am 17. März im Kosovo weiter verfolgt worden. (MK)
B92, engl., 2.5.2004
Scharfe Worte sind zwischen den Koalitionspartnern in der Regierung, G17 Plus und der Serbischen Erneuerungsbewegung über das Thema der ethnischen Säuberungen im Kosovo ausgetauscht worden.
Der Krach begann, als Verteidigungsminister Prvoslav Davinic Anstoß an einer Erklärung nahm, in der Außenminister Vuk Draskovic gesagt hatte, Serben seien verantwortlich für die ethnische Säuberung gegen Albaner.
Davinic, ein ranghoher Vertreter von G17 Plus, sagte, er persönlich kenne niemanden, der eine solche Ansicht unterstütze und bezeichnete die Serben als Opfer der ethnischen Säuberung in der Provinz. Er behauptete, er sei persönlich während drei im Kosovo verbrachter Monate Zeuge davon geworden.
Draskovic antwortete mit der Wiederholung seiner Behauptung, es habe ethnische Säuberungen an Albanern gegeben, bevor die internationalen Truppen im Jahre 1999 in der Provinz angekommen seien.
"Ich habe auch gesagt, dass es ab dem 10. Juni 1999 und dem Eintreffen der internationalen Truppen systematische Tötungen von Serben gegeben hat und die internationale Gemeinschaft aufgefordert habe, mit der gleichen Geschwindigkeit darauf zu reagieren wie auf die ethnische Säuberung an Albanern", sagte er. (MK)