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Verteidigungsminister Bosnien-Herzegowinas hofft auf Beitritt zur Partnerschaft für den Frieden beim NATO-Gipfel in Istanbul

14. April 2004
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Bonn, 14.4.2004, DW-RADIO/Bosnisch, Zoran Pirolic

Welche Chancen wird Bosnien und Herzegowina haben, in absehbarer Zeit NATO-Mitglied zu werden? Darüber, und über die bevorstehenden Reformen im Rahmen der Annäherung von Bosnien und Herzegowina an die NATO-Allianz wurde an einem Runden Tisch in Sarajevo gesprochen. Verteidigungsminister Nikola Radovanovic ist Optimist: "Ich hoffe, dass Bosnien und Herzegowina ein ausreichend sicheres Land ist, dass es sich dem NATO-Programm Partnerschaft für den Frieden anschließen kann."

Nach der Einschätzung von Radovanovic könnte es für Bosnien bereits in zweieinhalb Monaten auf dem NATO-Gipfel in Istanbul dazu kommen. Dennoch ist damit noch nicht das endgültige Ziel dieses Landes erreicht, denn Bosnien und Herzegowina beabsichtigt, durch Voll-Mitgliedschaft in der NATO seine Sicherheit zu gewährleisten, sagt Sejfudin Tokic, einer der Teilnehmer des gestrigen Runden Tisches zu diesem Thema in Sarajevo: "Angesichts des Zieles, dass Bosnien und Herzegowina vollwertiges NATO-Mitglied werden möchte, müssen wir die Reformen natürlich fortführen und auch beschleunigen. Das heißt letztlich, dass wir nur noch ein Kommando und eine Armee haben dürfen."

Um dieses Ziel zu erreichen, muss in Bosnien und Herzegowina eine einheitliche Armee geschaffen werden. Die jetzigen Streitkräfte bestehen noch immer aus zwei Armeen und einer quasi Armee, die nach ethnischer Zugehörigkeit geteilt sind. Die Aufgabe solcher vereinter bewaffneter Kräfte sind nach den Worten von Radovanovic die folgenden: "Die eine ist der Schutz der territorialen Integrität und Souveränität und der Schutz der Unabhängigkeit von Bosnien und Herzegowina, die zweite ist der Schutz der Menschen im Katastrophenfalle und die dritte ist die Teilnahme an internationalen Friedensmissionen."

Die zukünftigen Streitkräfte von Bosnien und Herzegowina werden 12 000 Soldaten haben, davon 4 000 in der Republika Srpska und 8 000 in der Föderation. Diese Armee wird ein gemeinsames Kommando haben und als zivile Oberaufsicht die Präsidentschaft von Bosnien und Herzegowina. Das ist ein gewaltiger Schritt verglichen mit der Zeit, als vor nur neun Jahren die beiden Armeen noch gegeneinander Krieg geführt hatten. (Übersetzung: Fabian Schmidt) (md)