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ReiseItalien

Venedig verdoppelt Eintrittspreis für Tagestouristen

18. April 2025

Für einen Besuch in Venedig muss jetzt wieder Eintritt bezahlt werden. Der Preis ist so hoch wie noch nie. Es gibt aber Zweifel, ob die Gebühr etwas bringt.

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Gondeln mit Touristen vor der Rialtobrücke in Venedig
Am Canale Grande und der Rialtobrücke in Venedig tummeln sich täglich sehr viele TouristenBild: Ingo Schulz/Eibner-Pressefoto/picture alliance

Wer als Tourist ein paar Stunden durch die italienische Lagunenstadt an der Adria schlendern will, zahlt seit diesem Karfreitag zehn Euro. Vor einem Jahr, als das weltweit einzigartige Modell aus Venedig Premiere hatte, war es nur die Hälfte. 

Die Regelung gilt zunächst durchgehend an allen Tagen bis zum ersten Wochenende im Mai, danach bis Ende Juli an allen Wochenenden von Freitag bis Sonntag. Unter der Woche ist der Eintritt dann wieder frei, so wie im großen Rest des Jahres.

Viele Touristen auf dem Markusplatz in Venedig
Kaum Durchkommen vor Menschenmassen: der Markusplatz in VenedigBild: Manuel Silvestri/REUTERS

Insgesamt muss in diesem Jahr an 54 Tagen gezahlt werden. Auch das ist fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Bezahlt wird in der Regel, indem man sich vor der Ankunft übers Internet einen QR-Code besorgt und aufs Handy lädt. 

Fünf Euro für Frühbucher

2024 hatte Venedig als erste Stadt der Welt damit begonnen, von Kurzbesuchern Eintritt zu verlangen - wie in einem Museum. Wer kein Ticket hat, läuft Gefahr, bis zu 300 Euro Strafe zahlen zu müssen. Davon abschrecken lässt sich bislang jedoch kaum jemand. Im Gegenteil: Die Besucherzahlen für die mehr als anderthalb Jahrtausende alte Stadt, die unter dem Massentourismus schwer zu leiden hat, gingen noch weiter in die Höhe.

Kontrolle am Bootssteg für ankommende Besucher in Venedig, ein Mann mit Warnweste schaut auf sein Smartphone, im Hintergrund Menschen
Venedig hatte 2024 als erste Stadt der Welt damit begonnen, von Kurzbesuchern Eintritt zu verlangenBild: Michael Bihlmayer/chromeorange/picture alliance

Im Grundsatz läuft nun alles wie im Vorjahr - nur, dass jetzt häufiger und mehr gezahlt werden muss. Wer frühzeitig bucht, darf weiterhin für fünf Euro in die Stadt. Wer sich bis drei Tage vor dem Besuch (oder noch länger) Zeit lässt, muss künftig allerdings das Doppelte blechen. Übernachtungsgäste müssen nach wie vor keinen Eintritt zahlen, aber Kurtaxe.

2,4 Millionen Euro Einnahmen für die Stadt Venedig

Vergangenes Jahr wurden nach Angaben der Behörden 485.000 zahlende Besucher registriert, was der Stadt mehr als 2,4 Millionen Euro in die Kassen spülte. Das bedeutet allerdings auch, dass sich viele Tagestouristen vor dem Bezahlen drückten. Zudem kamen vor allem Rucksack-Urlauber erst nach 16 Uhr, wenn keine Gebühr mehr fällig wird. Die Kosten für Entwicklung und Betrieb des Systems sind längst nicht gedeckt.

Zweifel an Gebühr

Der Strom an Besuchern bringt der Stadt aber auch große Probleme. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. Pro Jahr kommen mehr als 15 Millionen Besucher. Tendenz: steigend. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.

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Allerdings haben viele Zweifel, ob die Gebühr etwas bringt. Auch zehn Euro dürften nur die wenigsten von einem Besuch abhalten. Auf eine Obergrenze, wann Venedig wegen zu vieler Besucher dichtgemacht wird, verzichtet die Stadt weiterhin.

pg/pgr (dpa, veneziaunica.it)