Usbekistan mobilisiert Arbeitskräfte für Baumwollernte
28. Oktober 2003Bonn, 27.10.2003, DW-radio Russisch
In Usbekistan hat eine totale Mobilmachung für die Baumwollernte begonnen. Einzelheiten in einem Bericht unseres Korrespondenten Dschura Nigmatow:
Die Regierung Usbekistans hat allen Grund, sich darüber Sorgen zu machen, was aus der Ernte wird, denn die meiste Baumwolle ist immer noch auf den Feldern und das zu einer Jahreszeit, in der die Regenfälle bereits eingesetzt haben. In Unterschied zu den vergangenen Jahren wurde bislang keine Bilanz der Ernte veröffentlicht, aber nach jüngsten Angaben wurden bisher nur insgesamt 63 Prozent der erwarteten Menge gesammelt. Die Bauernhöfe verkauften an den Staat 2,2 Millionen Tonnen Baumwolle. Im vergangenen Jahr wurden zu diesem Zeitpunkt aber 600 000 Tonnen mehr bei den Sammelstellen abgegeben, und das, obwohl Experten zufolge das vergangene Jahr für die Baumwollproduzenten ein schlechtes war. Die meisten Bauern können keine Maschinen einsetzen, da die Kosten für die Miete einer amerikanischen Baumwoll-Erntemaschine die Summe, die die Bauern für die gesammelte Baumwolle erhalten, um das Zweifache übersteigt. Die im Betrieb kostengünstigen usbekischen Erntemaschinen werden schon lange nicht mehr hergestellt. Unter diesen Bedingungen muss alles in Handarbeit erledigt werden. Mit Ausnahme der Hauptstadt sind im ganzen Land alle Bildungseinrichtungen geschlossen worden, darunter auch die Schulen. Am vergangenen Wochenende wurden erstmals nach vielen Jahren wieder Arbeitskräfte und Angestellte in Taschkent mobilisiert. Die Angestellten von Einrichtungen des Gebiets Taschkent wurden in Busse "gepfercht" und die Menschen mussten sogar mehrere Stunden lang im Stehen fahren. Unter den Menschen, die Baumwolle sammeln müssen, befinden sich auch Rentner. Auf den Plantagen ist nur eine kurze Pause erlaubt und die Arbeit wird nicht entlohnt. (MO)