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USA greifen weiter Frontstellungen der Taliban an

24. Oktober 2001

US-Kampfflugzeuge haben am Mittwochmorgen ihre Angriffe auf Ziele in Afghanistan wieder aufgenommen.

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Panzer der NordallianzBild: AP

Bei einem etwa 20-minütigen Angriff auf die Hauptstadt Kabul seien zwei Bomben abgeworfen worden, berichteten Augenzeugen. Die Luftabwehr der Taliban feuerte erfolglos auf vier Flugzeuge, die jedoch keine Bomben abwarfen.

Insgesamt wurden Angaben zufolge in der Nacht neun Bomben auf Kabul geworfen. Nördlich der Hauptstadt griffen US-Jets in der Nacht wieder die Frontlinie zwischen Taliban-Miliz und den Kräften der oppositionellen Nordallianz an, wie die Taliban-nahe Nachrichtenagentur Bachtar meldete.

Die in Pakistan ansässige afghanische Nachrichtenagentur AIP meldete am Mittwoch, bei den Angriffen am Vortag sei das Dorf Chakor Karis, etwa 40 Kilometer südöstlich der Stadt Kandahar, getroffen worden. Bei den 52 Opfern handele es sich überwiegend um Nomaden.

Zuvor hatte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums eingeräumt, dass mindestens zwei US-Bomben am Wochenende ihre Ziele verfehlt und zivile Objekte getroffen hätten. Die größere der beiden Bomben sei in der Nähe eines Seniorenheims in der westafghanischen Stadt Herat eingeschlagen. Sie habe keine Hinweise darauf, dass - wie von den Taliban berichtet - ein Krankenhaus getroffen worden sei.

USA bereiten sich auf Wintereinsatz in Afghanistan vor

Die USA betonten unterdessen, dass eine Fortsetzung ihrer Angriffe auf die in Afghanistan herrschenden Taliban auch während des islamischen Fastenmonats Ramadan möglich sei. Es sei noch zu früh für eine solche Entscheidung, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher am Dienstagabend (Ortszeit) in Washington. Er betonte, die Taliban hätten den von den USA gesuchten mutmaßlichen Terroristen Osama bin Laden noch nicht ausgeliefert. Dies sei das Hauptziel der US-Angriffe. Auch ein hochrangiger Pentagon-Vertreter sagte, es sei unwahrscheinlich, dass der nahende Winter die Angriffe beenden werde. Die Tatsache, dass sich die Taliban-Truppen nach wie vor bewegen könnten, zeige, dass der Einsatz ein "langer und langsamer Prozess" sei.

22 militante Moslems bei US-Luftangriffen auf Kabul getötet

Bei den US-Luftattacken auf die afghanische Hauptstadt Kabul sind nach Medienberichten 22 Mitglieder einer militanten pakistanischen Moslemgruppe getötet worden. Geheimdienstmitarbeiter hätten Informationen über das Treffen der Gruppe am Montag an US-Stellen und Gegner der Taliban für mögliche Angriffe weitergegeben, meldeten pakistanische Zeitungen am Mittwoch. Bei den Opfern handele es sich um Anhänger der Harkatul Mujahedin, die für den Anschluss Kaschmirs an Pakistan kämpfe.

Die Regierung in Islamabad verfolgt eigenen Angaben zufolge die Gruppe, seit die USA sie auf eine Liste von Organisationen setzte, die Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida haben sollen.