US-Generalstab: Taliban sind ein zäher Gegner
26. Oktober 2001Ein Sprecher der radikal-islamischen Taliban berichtete von 26 US-Einsätzen in der nördlichen Provinz Samangan.
Ziel der US-Schläge waren auch die Umgebung der Hauptstadt Kabul sowie die Provinz Bamian im Zentrum des Landes. Aus der nördlichen Stadt Masar-i-Sharif wurden Kämpfe zwischen den Taliban und der Nordallianz gemeldet. Dort hatten die Taliban nach eigenen Angaben zuvor einen Angriff der Nordallianz auf einen Flugplatz gestoppt.
Die oppositionelle Nordallianz forderte die USA zu stärkerer militärischer Rückendeckung auf. Die Taliban müssten möglichst schnell vernichtet werden. "Wenn Amerika den Terrorismus und die Taliban in Afghanistan beenden will, müssen sie Bodentruppen bringen", sagte der Nordallianz-Kommandeur Estullah.
Washington rechnet nicht mit einem schnellen Erfolg
Die USA haben nach fast dreiwöchigen Luftangriffen in Afghanistan eingestanden, dass die Taliban ein zäherer Gegner sind als zunächst angenommen. Den Taliban gelinge es noch immer, ihre Truppen mit neuer Ausrüstung zu versorgen, sagte der Konteradmiral John Stufflebeem in Washington. sagte Stufflebeem. Sie zerstreuten die Truppen, damit sie schwerer aus der Luft anzugreifen seien. Dazu zählt auch, dass sie Kampffahrzeuge in der Nähe von Moscheen abstellen und ihre Kämpfer in Wohngebieten stationieren.
Die afghanische Exil-Opposition berät in Pakistan über die Zukunft des Landes
Führende afghanische Exil-Politiker und Stammesführer haben an die USA appelliert, die Angriffe in Afghanistan möglichst schnell zu beenden. Die in Opposition zum Taliban-Regime stehenden Vertreter mahnten, es dürfe kein "politisches Vakuum" nach dem Ende des Regimes in Kabul entstehen. Bei ihrer zweitägigen Konferenz im pakistanischen Peshawar hatten sie über die politische Zukunft Afghanistans beraten.
Die traditionelle afghanische Versammlung, die so genannte Loja Dschirga, solle einberufen werden, um eine "Volksregierung" zu etablieren. Die Sprecher verschiedener Volksgruppen, Intellektuellen und Geistlichen sprachen sich auch für die Rückkehr des im Exil lebenden früheren Königs Sahir Schah (87) aus.
New York Times: Viel weniger Terroropfer als offiziell angegeben
Bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center sind möglicherweise viel weniger Menschen umgekommen, als bisher von den Behörden angegeben. Die tatsächlichen Zahl könne um etwa 1800 unter der bislang noch als offiziell geltenden Opferbilanz liegen. Das berichtete die «New York Times» am Donnerstag unter Berufung auf eigene Recherchen. Während die Behörden unmittelbar nach den Selbstmordanschlägen von etwa 6700 Toten ausgegangen waren, lautete die offizielle Zahl am Mittwoch 4764.
Demgegenüber nennt die «New York Times» die Zahl von "rund" 2950 Toten. Die Zeitung beruft sich auf selbst ausgewertete Quellen. Dazu gehörten die Vermisstenlisten aller Firmen, die im World Trade Center tätig waren. Die Zeitung nennt keine Gründe für die hohe Diskrepanz zwischen der von ihr ermittelten und der offiziellen Zahl. Sie berichtet, die New Yorker Polizei prüfe jeden Einzelfall nach, um eine exakte Zahl zu ermitteln.