UNMIK stoppt Trainingsprogramme des Kosovo-Schutzkorps im Ausland
7. Mai 2003Köln, 7.5.2003, DW-radio / Albanisch, Esat Ahmeti und Bekim Shehu
Die UNMIK hat alle Aktivitäten des Kosova-Schutzkorps (TMK - MD) im Ausland einstweilig gestoppt. Als Grund wurde angeführt, dass zwei Mitglieder des TMK in einen Anschlag auf eine Eisenbahnbrücke im Norden Kosovas verwickelt gewesen seien. Der Generalstab des TMK bewertet diese Entscheidung als voreilig. Er werde schwerwiegende Folgen für die weitere Professionalisierung der Truppe haben. Nach Worten des TMK-Presseprechers Oberstleutnant Shemsi Syla ist diese Maßnahme ungerecht und schädlich, weil die betroffenen Trainingsprogramme im Ausland sehr nützlich für das TMK gewesen seien. Es seien sehr viele Erfahrungen im Ausland gesammelt worden.
Der Sprecher von Parlamentspräsident Nexhat Daci, Ramush Tahiri, bezeichnete die Maßnahme als vorläufig. Vor Journalisten sagte er:
"Wir hatten solche Schwierigkeiten schon früher, als verlangt wurde, dass 2000 Mitglieder des TMK in die Reserve wechseln. Dieses Problem wurde beigelegt, mit vielen Schwierigkeiten, aber es wurde geregelt. Wir müssen davon ausgehen, dass auch dieses Problem geregelt wird, weil das Ziel der internationalen Gemeinschaft ist, dass das TMK nicht mit dem Verhalten von Einzelnen in Verbindung gebracht wird. Wie überall gibt es auch in dieser hierarchischen Struktur solche Phänomene. Es liegt im Interesse der internationalen Gemeinschaft und Kosovas, dass der Transformationsprozess des TMK fortgesetzt wird und das TMK im Dienst der Bürger Kosovas steht.
UNMIK-Chef Michael Steiner sagte gestern (6.5.), das TMK müsse eine multi-ethnische Organisation sein. Den Aufruf Belgrads an die Serben in Kosova, das TMK zu boykottieren, nannte Steiner falsch. Das sagte Steiner, als er das ethnisch gemischte Dorf Cernica (serb. Cernice – MD) in der Nähe von Gjilan (serb. Gnjilane – MD) besuchte. (...) Steiner bezeichnete das TMK als eine Organisation, deren Arbeit im Verfassungsrahmen geregelt sei. Er strebe an, dass die Institution multi-ethnisch sei ebenso wie die Polizei Kosovas, die das Vorbild für die Arbeitsweise des TMK sei. Die Arbeit des TMK sei zwar vollständig von der Verfassung geregelt, aber er habe den Verdacht, dass es einige Mitglieder gebe, die das nicht akzeptierten. Das zeige sich anhand einiger krimineller Vorfälle in mehreren Regionen Kosovas, wo der Verdacht bestehe, dass Mitglieder des TMK darin verwickelt seien. (...)
Den Aufruf Belgrads an die Serben, sich nicht in diese Truppe zu integrieren,
bezeichnete Steiner als falsch. In dem Dorf Cernica, das für gute Beziehungen unter den ethnischen Gruppen bekannt ist, sagte Steiner, alle Menschen in Kosova, egal welcher Volkszugehörigkeit, müssten sich für die allgemeine Sicherheit engagieren.
Bei parallelen Strukturen sei seine Position unverändert. Es werde nach der Resolution 1244 gearbeitet. Alle in Kosova müssten die neuen Realitäten verstehen und akzeptieren, auch die Minderheiten. Er fügte hinzu, dass früher angewandte Systeme heute nicht mehr gültig seien. (...) (MK)