UNMIK-Chef Holkeri hält laut serbischen Medienberichten ein multi-ethnisches Kosovo nicht mehr für erreichbar
24. März 2004Belgrad, 23.3.2004, BETA, serb.
Der UN-Zivilverwalter für das Kosovo, Harri Holkeri, hat heute (23.3.) das etwa 10 Kilometer von Pristina entfernt gelegene Obilic (alban. Obiliq bzw. Kastriot – MD) besucht, einen Ort, aus dem die serbische Bevölkerung in der vergangenen Woche geflohen war, als ihre Häuser beschädigt oder angezündet wurden. Reporter der Belgrader elektronische Medien, die Holkeris Besuch in Obilic verfolgten, berichten, dass der UNMIK-Chef die Einschätzung geäußert habe, dass das Konzept eines multi-ethnischen Kosovo, das die internationale Gemeinschaft in den vergangen Jahren beharrlich versucht habe umzusetzen, nicht länger durchführbar sei. Holkeri sagte in Obilic, er habe kein Mandat, um Entscheidungen über die Zukunft Kosovos zu treffen, kündigte aber laut Berichten Belgrader Medien an, in Kürze werde ein neues Konzept entwickelt.
In Gesprächen mit einem Dutzend Serben, die Obilic verlassen hatten, aber für eine Begegnung mit Holkeri zurückgebracht wurden, erläuterte der finnische Diplomat, Geldgeber würden nicht dabei helfen, die bei den Gewaltaktionen der letzten Woche im Kosovo beschädigten Häuser wiederaufzubauen, und die Möglichkeiten der Institutionen des Kosovo seien begrenzt.
Holkeri äußerte die Hoffnung, die Menschen in der Gemeinde Obilic würden einander helfen und einen neuen Versuch zu Koexistenz und gut nachbarlichen Beziehungen unternehmen. (MK)