UN-Verwaltung im Kosovo fordert Serbien zur Festnahme und Überstellung von Milan Ivanovic auf
22. August 2002Köln, 22.8.2002, B92
B92, engl., nach SRNA, 21.8.2002
Die UN-Verwaltung in Kosovo hat heute bekannt gegeben, sie habe Belgrad aufgefordert, den prominenten kosovo-serbischen politischen Führer Milan Ivanovic, der des versuchten Mordes beschuldigt wird, festzunehmen und zu übergeben. Der stellvertretende UNMIK-Chef Charles Brayshaw sagte, nach den ihm vorliegenden Informationen habe sich Ivanovic in das serbische Kernland begeben. Er sagte, die UNMIK habe ein Schreiben an den serbischen Justizminister Vladan Batic gerichtet und um die Festnahme und Rückführung von ihm (Ivanovic – MD) in die Provinz gebeten.
Ivanovic, ein Arzt im Krankenhaus von Kosovska Mitrovica und Vorsitzender des Serbischen Nationalrats des Nord-Kosovo hat sich am 8. August der Festnahme entzogen, nachdem gegen ihn Anklage wegen versuchten Mordes ergangen war. Die Anklage bezieht sich auf Unruhen, die im April in der geteilten Stadt wüteten. Auf die Frage, warum die UNMIK nicht auf Forderung von Ivanovic nach Garantien, dass er gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werde, reagiert habe, sagte Brayshaw, dies sei eine Frage, über die die Justiz zu entscheiden habe, nicht die UNMIK. (MK)
B92, engl., 21.8.2002, nach BETA
Der serbische Justizminister hat heute Abend (21.8.) erklärt, dass die UN-Verwaltung im Kosovo ihr Ersuchen um die Festnahme des kosovo-serbischen politischen Führers Milan Ivanovic an die "falsche Adresse" gerichtet habe. "Das Justizministerium ist nicht für solche Verfahren zuständig. Festnahmen liegen in der Zuständigkeit des Innenministeriums", sagte Vladan Batic gegenüber B92. (...) Batic gab an, er wisse wenig über das Ersuchen, oder warum Ivanovic angeklagt sei. Der Justizminister wies darauf hin, er sei bis Montag (26.8.) in Urlaub. (MK)
B92, engl., 22.8.2002, nach BETA
Die führende kosovo-serbische Politikerin Rada Trajkovic hat gestern (21.8.) angekündigt, dass das serbische Bündnis Rückkehr (Povratak – MD) sich möglicherweise aus dem Parlament des Kosovo zurückziehen werde, um gegen den vor kurzem erfolgten Versuch der Festnahme des Vorsitzenden des Serbischen Nationalrates, Milan Ivanovic zu protestieren. Trajkovic, die der Parlamentsfraktion des serbischen Bündnisses vorsteht, erklärte gegenüber der Tageszeitung "Zeri" aus dem Kosovo, sie habe aus internationalen Quellen erfahren, dass die Beweise gegen Ivanovic nicht ausreichten. (...) (MK)