UN schickt zur Untersuchung der März-Unruhen 61 weitere Ermittler ins Kosovo
23. Juni 2004Pristina, 22.6.2004, KOSOVA LIVE, engl.
Nach einem Antrag der UNMIK an die UN-Zentrale in New York auf 100 zusätzliche Polizei-Ermittler für die Unruhen vom März sind 61 Ermittler bereits in Kosova eingetroffen.
"In Reaktion auf den Antrag der UNMIK auf 100 Polizei-Ermittler haben wir 61 zusätzliche Ermittler aus der Türkei, den Philippinen, Rumänien, China, Fiji und Bangladesh. Darüber hinaus sind zusätzliche Ermittler aus den bestehenden nationalen Polizeikontingenten aus Indien, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien, Norwegen, Schweden, Finnland, Litauen, Jordanien, Spanien, Slowenien, Ukraine und Tunesien abgestellt worden", erklärte Neeraj Singh, Sprecher von UNMIK-Pfeiler I.
Direkt nach den Unruhen verlangte die UNMIK, dass mindestens sechs internationale Ankläger und drei Richter nach Kosova entsandt werden.
(...) Die Strafsachen im Zusammenhang mit den März-Unruhen sind in drei Kategorien unterteilt. Die erste Kategorie umfasst schwere Verbrechen – Morde. Die Zweite Kategorie umfasst die Organisation und Rädelsführerschaft bei Unruhen und wird von den Bezirks- und Gemeindegerichten bearbeitet. Zur dritten Kategorie gehören Delikte wie Dienstahl, Plünderung etc. (...)
Bislang wurden nur in vier Fällen Anklagen für schwere Verbrechen erhoben. Weitere Anklagen werden erwartet. Das Justizressort gab bekannt, 52 der schwersten Fälle würden von den internationalen Anklägern bearbeitet.
Nach Anhaben Singhs geht es in 19 Fällen um Todesfälle. Weiterhin gibt es Brandstiftung in serbischen Häusern, Kirchen und Klöstern, Fälle von Rädelsführerschaft, von schwerer inter-ethnischer Gewalt wie Gewalt gegen die Polizei.
Die UNMIK-Polizei hat im Zusammenhang mit den März-Unruhen 270 Personen festgenommen. Damals wurden 19 Personen getötet und mehr als 800 Häuser sowie religiöse und öffentliche Einrichtungen entweder niedergebrannt oder zerstört.
Mehrere Inhaftierte, die kleinere Vergehen begangen hatten, wurden frei gelassen. Nach Angaben der UN wurden die März-Unruhen von Extremisten organisiert. (MK)