UN prangern sexuelle Gewalt gegen Kinder im Sudan an
4. März 2025
In dem seit fast zwei Jahren andauernden blutigen Konflikt im Sudan werden laut UNICEF auch Kinder und Jugendliche immer wieder Opfer sexueller Gewalt. Im vergangenen Jahr sei 221 Mal eine Vergewaltigung Minderjähriger angezeigt worden, heißt es in einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks. 16 der Opfer seien jünger als fünf Jahre gewesen - in vier Fällen habe es sich gar um einjährige Kleinkinder gehandelt.
Die von UNICEF genannten Zahlen wurden von eigenen Mitarbeitern sowie von Organisationen zusammengestellt, die sich um Opfer sexueller Gewalt kümmern. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass tatsächlich weit mehr derartige Taten begangen wurden. Wegen des damit verbundenen Stigmas in dem konservativen nordostafrikanischen Land verschwiegen viele Frauen und Mädchen aber selbst den eigenen Angehörigen eine Vergewaltigung, heißt es.
Opfer tagelang festgehalten
Zu den Verbrechen sei es teilweise bei der Eroberung von Städten durch bewaffnete Gruppen gekommen; andere Opfer seien auf der Flucht oder bei der Erledigung von Alltagsaktivitäten wie der Suche nach Feuerholz oder dem Gang zum Markt gewesen. Einige Täter hätten Mädchen und Frauen tagelang in Häusern festgehalten, wo sie Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden seien.
Auch in Flüchtlingslagern seien Fälle von erzwungenem Geschlechtsverkehr im Austausch gegen Lebensmittel berichtet worden. UNICEF rief die sudanesische Regierung auf, die Zivilbevölkerung besser zu schützen. Zudem brauche es Hilfsangebote für Überlebende sexueller Gewalt.
Größte Flüchtlingskrise der Welt
Seit April 2023 kämpfen im Sudan De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und sein früherer Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo um die Macht. Die Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Daglos Miliz RSF haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zur Flucht von mehr als 12,5 Millionen Menschen geführt - es handelt sich demnach um die größte Flüchtlingskrise weltweit. Verhandlungen über eine Waffenruhe waren mehrfach gescheitert.
jj/se (dpa, afp, epd)