UN-Polizei im Kosovo nimmt bei Razzien zwei Albaner als mutmaßliche Kriegsverbrecher fest
29. Januar 2002Pristina, 28.1.2002, RADIO 21, alban.
Die KFOR hat heute in Prishtina zwei Personen unter dem Verdacht festgenommen, gegen Artikel 142 des Strafrechts, der sich auf Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung bezieht, verstoßen zu haben. In allen Fällen waren die Opfer der Beschuldigten albanische Zivilisten. Die Taten, die ihnen zur Last gelegt werden, sollen in der Zeit des Krieges, zwischen September 1998 und Juni 1999, begangen worden sein. Den Beschuldigten, bei denen es sich ebenfalls um Kosova-Albaner handeln soll, wird zur Last gelegt, eine große Zahl von Entführungen, körperlichen Misshandlungen sowie einige Morde verübt zu haben. Zur Zeit der Verbrechen waren die Beschuldigten Angehörige der Militärpolizei der UCK (Kosova-Befreiungsarmee – MD) in der Gemeinde Podujeva (serbisch: Podujevo – MD) (...) (MK)
KOSOVA LIVE, engl., 28.1.2002, Copyright BBC-monitoring
UNMIK-Polizisten haben verstärkt durch Kräfte der KFOR-Friedenstruppe zwei getrennte Razzien in Prishtina und Besiane (Podujeva; serb.: Podujevo – MD) durchgeführt und dabei zwei Personen festgenommen. Aus Quellen von KOSOVA LIVE wurde gemeldet, dass einer der Festgenommen, Latif Gashi, Mitglied des Kosova-Schutzkorps (TMK) ist und früher der inzwischen aufgelösten Kosova-Befreiungsarmee (UCK) angehörte.
Die Vertretung der Demokratischen Partei Kosovas (PDK) in Besiane meldet, dass es sich bei dem anderen Inhaftierten um Naim Kadriu handelt, den Sekretär der PDLK in Besiane. Die UNMIK-Polizei nannte die Namen der Inhaftierten jedoch nicht. "Die UNMIK-Polizei hat gemeinsam mit Angehörigen der KFOR-Friedenstruppe zwei Personen festgenommen. Die im Verdacht stehen, in den Jahren 1998 und 1999 Angehörige der albanischen Volksgruppe geschlagen, misshandelt und ermordet zu haben. Die Büros der PDK wurden heute von UNMIK-Polizei und KFOR durchsucht, auseinandergenommen und geschlossen", erklärte der Leiter der PDK-Vertretung in Besiane, Naim Fetah, gegenüber KOSOVA LIVE. Fetah fügte hinzu, das Verhalten der Polizei und der KFOR-Friedenstruppen sei unangemessen gewesen. Die Polizei in Besiane habe ihm keine Einzelheiten mitgeteilt, als er Informationen über die Festnahmen verlangt habe. Stattdessen habe man ihm gesagt, er solle sich in der Hauptstadt Prishtina um Informationen bemühen. Fetah bestätigte gegenüber KOSOVA LIVE, dass der Sekretär der PDK-Vertretung festgenommen worden sei.
Die UNMIK-Polizei betonte, die Festnahmen richteten sich nicht gegen die Institutionen, denen die Festgenommenen angehörten, sondern gegen bestimmte Personen. (MK)