UN-Naturkonferenz: Hoffnungsschimmer für den Artenschutz
28. Februar 2025Die größte Hürde beim Naturschutz ist immer das Geld. Diese Hürde wurde bei der UN-Naturschutzkonferenz in Rom erfolgreich überwunden. Zum Ende des dreitägigen Treffens in Italiens Hauptstadt konnten sich die Vertragsstaaten auf eine Strategie für die finanzielle Unterstützung des Artenschutzes einigen. Der Naturschutzverband WWF spricht von einem dringend benötigten Erfolg: "Der Weg für die langfristigen finanziellen Rahmenbedingungen ist jetzt geebnet."
Artenschutz ohne USA
Das Treffen diente auch der Vorbereitung des nächsten Weltklimagipfels im November in Brasilien - und stellte am Ende selbst Umweltschutzorganisationen zufrieden, die sonst eher enttäuschende Konferenzergebnisse anprangern. "Die Vertragsstaaten haben gezeigt, dass sie globalen Herausforderungen auch in schwierigen Zeiten noch gemeinsam entgegentreten können", sagte Florian Titze vom WWF Deutschland.
Ähnlich äußerte sich auch Greenpeace. Die Beschlüsse zeigten, dass die Weltgemeinschaft sich weiter den Umweltkrisen stellen wolle. "Und das auch ohne die USA, die bei der Bekämpfung der Artenkrise nicht mit verhandelt haben und sich vom Pariser Klimaabkommen verabschiedet haben."
Erster Anlauf gescheitert
Das Treffen in Rom war die Fortsetzung der 16. UN-Biodiversitätskonferenz (COP 16) im November im kolumbianischen Cali. Sie war vorzeitig unterbrochen worden, da wegen der Abreise vieler Delegierter die Beschlussfähigkeit verloren gegangen war. Die Einigung in Rom erfolgte in letzter Minute, bevor eine erneute Frist abgelaufen wäre.
Die 200 Staaten beschlossen nun, bis 2030 neue Finanzmittel für den Artenschutz aufbringen zu wollen. Die beteiligten Industrieländer sollen dafür jedes Jahr 20 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro) zum Schutz der Artenvielfalt bereitstellen. 2030 sollen es dann 30 Milliarden sein. Im Grundsatz hatten sich ärmere und reichere Staaten schon vor vier Jahren auf einen "Weltnaturvertrag" geeinigt, jetzt wurde er in einem Finanzierungsplan festgeschrieben.
Wie wird die Umsetzung überprüft?
Zudem werden die Länder ermahnt, Förderungen für klimaschädliche Industrien zu beenden und umzuwidmen. Gleichzeitig wurde ein Beobachtungsmechanismus eingerichtet, mit dem die Umsetzungsmaßnahmen des Abkommens überprüft werden können. Dieser könne wichtige Informationen darüber liefern, "ob die Länder ihren Worten auch Taten folgen lassen", so der WWF. "Das ist ein Hoffnungsschimmer für den Artenschutz und damit für unseren Wohlstand, unsere Gesundheit und Sicherheit auf diesem Planeten."
Auch die künftige Bundesregierung ist gefragt
Bei der kommenden Weltklimakonferenz in Brasilien in diesem Jahr müssten nun Klima- und Naturschutzmaßnahmen enger miteinander verbunden werden. Greenpeace fordert zudem die künftige Bundesregierung auf, mehr Geld in Klima- und Naturschutz zu stecken sowie natürliche Lebensräume besser zu schützen. "Wir brauchen einen neuen gesetzlichen Rahmen, der Naturschutz und Wiederherstellungsmaßnahmen, natürlichen Klimaschutz und Klimaanpassung zusammen zum Schutz aller Menschen garantiert."
fab/wa (dpa, kna, epd)