UN: Gewalt gegen Kinder in Konflikten weitet sich aus
20. Juni 2025Die Vereinten Nationen beklagen eine seit Jahren steigende Gewalt gegen die Schwächsten in Kriegs- und Krisengebieten. Laut Jahresbericht des UN-Generalsekretärs über Kinder in bewaffneten Konflikten wurden 2024 insgesamt 41.370 Gewalttaten dokumentiert. Das waren rund ein Viertel mehr als im Vorjahr. Dies ist die höchste Zahl seit Einführung des Reports vor fast 30 Jahren.
Die tatsächliche Zahl liege wahrscheinlich noch viel höher und habe ein "beispielloses Ausmaß" erreicht, heißt es in dem nun in New York im Auftrag von UN-Generalsekretär António Guterres vorgelegten Papier.
Kinder trügen mit mehr als 4500 Toten und 7000 Verletzten weiterhin "die Hauptlast der unerbittlichen Feindseligkeiten und wahllosen Angriffe", so die Vereinten Nationen. Der neue Bericht müsse "ein Weckruf sein", betonte die UN-Beauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba.
Gewalt durch staatliche Akteure und Banden
Die meisten schwerwiegenden Vorfälle wurden nach UN-Angaben aufgrund des Militäreinsatzes von Israel in den Palästinensergebieten dokumentiert. Daneben listet der Report sieben Länder auf, deren Regierungstruppen schwere Verstöße gegen Kinder begangen haben sollen: die Demokratische Republik Kongo, Myanmar, Somalia, Südsudan, Sudan, Syrien und Russland.
Namentlich erwähnt werden in dem Bericht unter anderem die Gruppe Viv Ansanm, eine Koalition von Banden in Haiti, die für die Rekrutierung von Kindern, Morde und Gruppenvergewaltigungen verantwortlich gemacht wird. Das Drogenkartell Clan del Golfo aus Kolumbien wird ebenfalls beschuldigt, Kinder für seine kriminellen Geschäfte anzuwerben.
Der Bericht führt den Anstieg auf wahllose Angriffe zurück, vor allem in Städten, zurück. Auch die Missachtung von Friedensabkommen und die Verschärfung humanitärer Krisen weltweit spielten eine Rolle.
AR/jj (afp, epd)
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