Ukrainische Schriftsteller und Verleger protestieren gegen Erhöhung der Mehrwertsteuer
5. Februar 2004Kiew, 4.2.2004, INTERFAX-UKRAINA, russ.
Etwa 200 Schriftsteller und Verleger haben am Mittwoch (4.2.) Streikposten vor dem Regierungssitz in Kiew aufgestellt. Sie protestierten gegen die Politik der Regierung gegenüber der einheimischen Literatur. Wie einer der Organisatoren der Aktion und Direktor der Produzenten-Agentur "Seljonyj pjos" Witalij Kapranow, erklärte, seien die Aktionsteilnehmer zusammengekommen, um "den Mitarbeitern der Regierung mitzuteilen, dass es in der Ukraine ukrainische Bücher, ukrainische Verlage und ukrainische Schriftsteller gibt". "Uns hat ein gemeinsames Problem zusammengebracht. Dieses Problem heißt Mehrwertsteuer für Bücher. Das ukrainische Buch nimmt heutzutage 5 Prozent des Buchmarktes des Landes ein. Das ist bereits keine Expansion mehr, das ist Okkupation", betonte Witalij Kapranow. Der Umsatz der Bücher sei in den Verlagen nach Einführung der Mehrwertsteuer um die Hälfte zurückgegangen, Hunderte Bücher seien nicht gedruckt worden, 30 Prozent aller Bücher würden überhaupt nicht gedruckt.
Die Teilnehmer der Protestaktion stellten Plakate mit Losungen wie "Liebt das Buch – die Quelle aller Steuer", "Die Manuskripte brennen bereits", "Erst war das Wort und erst dann das Ministerkabinett", "Sehen sie, was sie angerichtet haben" auf. Die Teilnehmer der Aktion entzündeten ein Feuer vor dem Regierungssitz, das den Niedergang des ukrainischen Buches demonstrieren sollte. (...) In dieses Feuer warfen die Schriftsteller und Verleger Bücher, die sie nicht veröffentlichen konnten. (...) An der Aktion nahmen unter anderem die Schriftsteller Oksana Sabuschko, Andrej Kurkow, die Brüder Kapranow, Les Podderewenskyj, Petro Mazkewitsch, Wasil Schklajr und Roman Kucharuk teil.
Wie unterdessen "Interfax-Ukraina" beim Pressedienst des Finanzministeriums mitgeteilt wurde, seien die Vergünstigungen für die ukrainischen Herausgeber gemäß dem Gesetz der Ukraine über Änderungen an einigen Gesetzen über die staatliche Förderung der Buchverlage, der vom Obersten Rat am 20. Dezember 2003 angenommen wurde, für die ukrainischen Buchverlage beibehalten worden. (lr)