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Uiguren Kirgisistans erheben Vorwürfe gegen China

30. Juli 2003

– Forum der uigurischen Diaspora in Bischkek

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Köln, 29.7.2003, DW-radio / Russisch

In Bischkek hat der fünfte Kurultaj der Uiguren Kirgisistans stattgefunden, an dem 350 Delegierte aus allen Regionen des Landes teilgenommen haben. Die Teilnehmer des Forums der uigurischen Diaspora zeigten sich besorgt über die in jüngster Zeit sich häufenden Äußerungen der chinesischen Führung und von Vertretern der Sicherheitsbehörden zentralasiatischer Staaten, wonach uigurische Separatisten der extremistischen Organisation Befreiung Ost-Turkestans ihre Tätigkeit verstärken. Aus Bischkek berichtet Solto Temir:

Wie der Vorsitzende der Gemeinschaft der Uiguren Kirgisistans, Ittipak Rosmuchamebt Abdulbakijew, in einem Exklusiv-Interview für die Deutsche Welle erklärte, "sind die Äußerungen, alle Uiguren in Zentralasien seien Separatisten, die eine Abspaltung der uigurischen Autonomie Sinkiang von der Volksrepublik China anstreben und zusammen mit Kämpfern der Islamischen Bewegung Usbekistans ein islamisches Kalifat gründen wollen, Hetze und Provokation". Seiner Meinung nach ist der Vorwurf des Terrorismus und Extremismus, den China gegen das uigurische Volk erhebt, unbegründet und auf das dort herrschende totalitäre Regime zurückzuführen. Ittipak Rosmuchamebt Abdulbakijew fuhr fort: "Das leidgeprüfte uiguirische Volk ging zwischen 1926 und 1938 während des Stalinismus durch die Hölle der Repressionen. In diesen für mein Volk dunklen Jahren wurden die Uiguren allein wegen ihrer Zugehörigkeit zur uigurischen Nation, allein wegen der fünften Rubrik im Pass in Gefängnisse geworfen." "Die Führung der Volksrepublik China tritt unsere Rechte mit Füßen, unterdrückt uns und achtet uns nicht. Das muss uns natürlich empören. Unter diesen Umständen können wir unsere Brüder nicht allein lassen und eine Vogel-Strauß-Politik verfolgen", unterstrich der Führer der uigurischen Diaspora. Zwischen der uigurischen Gemeinschaft in Kirgisistan und der Organisation Befreiung Ost-Turkestans bestünden keine Verbindungen. Ittipak Rosmuchamebt Abdulbakijew ist überzeugt, dass der von den chinesischen Behörden gegen die Uiguren erhobene Vorwurf des Separatismus und Extremismus dem alleinigen Ziel dienen soll, einen Grund für die Verfolgung des uigurischen Volkes in den an China grenzenden zentralasiatischen Ländern zu finden, darunter auch in Kirgisistan, wo nach offiziellen Angaben 50 000 und inoffiziellen Angaben zufolge doppelt so viele Uiguren leben. Die Teilnehmer des Kurultaj richteten eine Erklärung an den kirgisischen Staatssekretär Osmonakun Ibraimow, in der Besorgnis über die Äußerungen Pekings zum Ausdruck gebracht wird. (MO)