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PolitikEuropa

Türkei: Zahlreiche Festnahmen bei Demos zum Weltfrauentag

9. März 2025

Weltweit sind am 8. März, dem Internationalen Frauentag, Hunderttausende Menschen für Frauenrechte auf die Straße gegangen. Auch in der Türkei protestierten zahlreiche Frauen - trotz Demonstrationsverbot.

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Demonstrantinnen zum Weltfrauentag in Istanbul halten Schilder mit der Aufschrift: "Auch wenn wir auf unterschiedliche Weise gefesselt sind, bin ich nicht frei, bis alle Frauen frei sind"
Demonstrantinnen am Weltfrauentag in Istanbul: "Nicht frei, bis alle Frauen frei sind"Bild: Tolga Uluturk/ZUMAPRESS.com/picture alliance

In der türkischen Millionenmetropole Istanbul wurden 112 Menschen bei Demonstrationen zum Weltfrauentag am 8. März festgenommen. Laut den Organisatoren, war am Morgen nach dem Protest noch eine Person weiter in Gewahrsam. Die übrigen sind nach Verhören freigekommen.

Insgesamt zogen mehr als 3000 Frauen am Weltfrauentag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen friedlich durch das Stadtzentrum. Viele Demonstrantinnen trugen lilafarbene Kleidung und schwenkten Transparente mit Slogans wie: "Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen, wir haben keine Angst und wir werden nicht gehorchen". Andere schrieben auf ihre Plakate: "Auch wenn wir auf unterschiedliche Weise gefesselt sind, bin ich nicht frei, bis alle Frauen frei sind".

Seit Jahren sind Demonstrationen zum Weltfrauentag in Istanbul verboten. Auch dieses Jahr wurde die Versammlung mit der Begründung untersagt, sie könne die "öffentliche Ordnung und den gesellschaftlichen Frieden" gefährden.

LGBTQ-Rechte auch Thema auf Demos

Neben Istanbul gingen auch in anderen Städten der Türkei Menschen auf die Straße - unter anderem gegen Gewalt an Frauen und sexuellen Minderheiten. Nach Angaben der Plattform "Wir werden Frauenmorde stoppen" wurden in diesem Jahr bereits 59 Frauen in der Türkei von Männern getötet.

Femizide in der Türkei: Tödliche Gewalt gegen Frauen

Die türkische Regierung vertritt offen homophobe und transfeindliche Positionen und hat dieses Jahr als das "Jahr der Familie" ausgerufen. Viele verstanden dies als Kampfansage in Richtung von Menschen, die nicht einem traditionellen Familienbild entsprechend leben.

Der Vizepräsident der staatlichen Medienaufsicht RTÜK kündigte außerdem die "Bekämpfung" von Menschen an, die zur LGBTQ-Community zählen. RTÜK überwacht Radio-, Fernseh-, Print- und Online-Medieninhalten und kann Strafen verhängen.

ch/AR (dpa, afp)

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