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Trump-Zölle: EU bereitet Gegenmaßnahmen vor

3. April 2025

Neue Zölle von mindestens zehn Prozent für alles, was in die USA importiert wird - die hat US-Präsident Donald Trump in Washington verkündet. Die Europäische Union will reagieren.

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Donald Trump hält ein Dokument mit der Aufschrift "Ausländische Handelshemmnisse" hoch, im Hintergrund eine US-Flagge
Donald Trump bei seiner Ankündigung im Rosengarten des Weißen HausesBild: Mark Schiefelbein/AP/dpa/picture alliance

Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, bezeichnet die neuen US-Zölle als schweren Schlag für die Weltwirtschaft. "Wir sind bereits dabei, das erste Paket von Gegenmaßnahmen als Reaktion auf die Stahlzölle fertigzustellen", ließ von der Leyen verlauten. Mit den Gegenmaßnahmen wolle man die Interessen der EU und der Unternehmen innerhalb der Europäischen Union schützen, falls die Verhandlungen mit den USA scheitern sollten, so die Kommissionspräsidentin weiter.

China forderte die USA auf, ihre neuesten Zölle unverzüglich aufzuheben und kündigte ebenfalls Gegenmaßnahmen an. "China lehnt dies entschieden ab und wird Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen", so das chinesische Handelsministerium in einer Erklärung. Der Schritt der USA missachte den Interessenausgleich, der in multilateralen Handelsverhandlungen im Laufe der Jahre erreicht worden sei.

Trumps aggressive Zollpolitik

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch neue Zölle für Handelspartner weltweit angekündigt. Importe aus der Europäischen Union werden demnach mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, solche aus China sogar mit einem Zoll von 34 Prozent. Als "Mindestsatz" für andere Länder nannte der US-Präsident zehn Prozent.

Trump setzt damit seine aggressive Zollpolitik fort. Trump bezeichnete den 2. April als "Befreiungstag" für die US-Wirtschaft. Er warf selbst engen Handelspartnern vor, die USA bisher mit ihrer Zollpolitik "geplündert und vergewaltigt" zu haben. Über die Europäer sagte er erneut, sie zögen die USA "über den Tisch".

Die lange Liste neuer US-Zölle

Am 5. April tritt ein "Mindestzoll" in Höhe von zehn Prozent für alle Waren in Kraft, die in den USA eingeführt werden. Doch für die nach Ansicht des Weißen Hauses "schlimmsten Übeltäter" gelten künftig weitaus höhere Zölle. Diese sollen am 9. April in Kraft treten.

Neben der EU und China sind auch weitere wichtige Handelspartner betroffen: Indien wird mit Aufschlägen von 26 Prozent belegt, Südkorea mit 25 Prozent und Japan mit 24 Prozent.

US-Zölle bedrohen deutsche Winzer

Doch China dürften die Zölle besonders hart treffen - es ist das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben. China muss mit neuen Aufschlägen von 34 Prozent rechnen. Diese Aufschläge gelten zusätzlich zu bereits erhobenen Zöllen: Seit dem 4. März gelten zusätzlich Zölle von 20 Prozent auf chinesische Importe in die USA. Der neue Zusatzzoll auf chinesische Importe beläuft sich damit auf insgesamt 54 Prozent.

Trump nannte die Höhe der vorgesehenen Zölle für die jeweiligen Länder "ungefähr die Hälfte von dem, was sie von uns verlangen und verlangt haben".

Ausnahmen

Einige Waren wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holz, Gold und "bestimmte Mineralien" werden nach Informationen des Weißen Hauses nicht von den am Mittwoch vorgestellten gegenseitigen Zöllen betroffen sein. Auch die wichtigen US-Partner Kanada und Mexiko sind US-Regierungsvertretern zufolge von den neuen Zöllen ausgenommen.

Trump hatte allerdings bereits zuvor Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Einfuhren aus beiden Nachbarländern verhängt. Diese Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko gelten weiterhin.

Auch Kuba, Belarus, Nordkorea und Russland sind von Trumps neuen Zöllen nicht betroffen, da sie bereits mit Sanktionen belegt seien, die "jeden sinnvollen Handel ausschließen", erklärte das Weiße Haus.

Weitere Zölle

An diesem Donnerstag treten zudem neue Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte in Kraft. Zuvor hatte Trump bereits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt, die ab Freitag auch auf Bierkonserven und leere Aluminiumdosen ausgeweitet werden.

Mitarbeiter des Weißen Hauses sagten am Mittwoch, dass Trump ähnliche Maßnahmen für Halbleiter, Arzneimittel und möglicherweise wichtige Mineralien in Betracht zieht.

Unabhängig davon kann seit dem 2. April ein drastischer Strafzoll in Höhe von 25 Prozent für Länder gelten, die Öl und Gas aus Venezuela beziehen. Diese Maßnahme könnte insbesondere China und Indien hart treffen, wohin das südamerikanische Land unter dem Druck von US-Sanktionen einen Teil seiner Exporte verlagert hatte. Trump hat einen ähnlichen Strafzoll für Käufer von russischem Erdöl angedroht für den Fall, dass es keine Einigung für ein Ende des Ukraine-Krieges gibt.

Fallende Kurse in Tokio

Erste Auswirkungen sind bereits zu verzeichnen: Die Kurse an der Börse in Japans Hauptstadt Tokio, die als erste nach Trumps Ankündigung den Handel eröffnete, gaben stark nach.

In den ersten 15 Handelsminuten fiel der Nikkei-Index, der die Aktienwerte von 225 Großunternehmen widerspiegelt, im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages um rund vier Prozent. Im weiteren Handelsverlauf machte der Nikkei etwas Boden gut und notierte um 11 Uhr Ortszeit ein Minus von 2,59 Prozent.

AR/ehl (rtr, afp, dpa)

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