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Trump: Verhandlungen mit Russland einfacher als mit Ukraine

8. März 2025

Der US-Präsident macht immer weniger Hehl daraus, dass er sich dem Kremlherrscher weitaus verbundener fühlt als der Führung in Kyjiw. Weitere Maßnahmen der Administration in Washington unterstreichen Donald Trumps Linie.

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USA, Washington | Präsident Trump im Oval Office des Weißen Hauses
US-Präsident Donald Trump bei seiner Pressekonferenz am Freitag im Weißen Haus Bild: Leah Millis/REUTERS

Die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine sind für US-Präsident Donald Trump nach eigenen Worten einfacher mit Moskau als mit Kyjiw. "Ich finde es ehrlich gesagt schwieriger, mit der Ukraine zu verhandeln, und sie haben nicht die besten Karten", sagte er am Freitag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. "Es ist vielleicht einfacher, mit Russland zu verhandeln."

"Ich glaube Wladimir Putin"

Er vertraue dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte Trump: "Ich glaube ihm." Obwohl er Russland wegen dessen Angriffen auf die Ukraine erst wenige Stunden zuvor mit neuen Sanktionen und Zöllen gedroht hatte, äußerte Trump Verständnis für Putins Vorgehen: "Ich denke, dass er tut, was jeder in seiner Lage jetzt tun würde", sagte der US-Präsident.

Er habe immer ein gutes Verhältnis zu Putin gehabt, und dieser wolle den Krieg beenden, betonte Trump. "Ich denke, er wird großzügiger sein, als er sein muss, und das ist ziemlich gut."

Donald Trump und Wladimir Putin lächelnd bei einem Treffen 2017
Heute offenbar näher zusammen denn je: Donald Trump und Wladimir Putin bei einem Treffen 2017 Bild: Mikhail Klimentyev/Sputnik/AFP

Um ein Ende des mittlerweile seit drei Jahren andauernden Kriegs in der Ukraine herbeizuführen, hatte Trump zuletzt vor allem den Druck auf die Regierung in Kyjiw erhöht. Zu Beginn der Woche ordnete er einen Stopp der US-Hilfen für die Ukraine an, zudem wurde die Weitergabe von Geheimdiensterkenntnissen eingestellt.

Keine US-Satellitenbilder mehr für Kyjiw

Die Trump-Administration verwehrt der Ukraine zudem nun auch den Zugang zu US-Satellitenbildern. Der Zugang sei "vorübergehend unterbrochen", so ein Sprecher der Nationalen Behörde für Geographische Aufklärung der USA. Maxar, eines der Unternehmen, das Bilder im Auftrag der USA an Kyjiw übermittelt hatte, bestätigte die Unterbrechung.

Die Satellitenbilder der USA sind für die Ukraine in der Verteidigung gegen Russland von entscheidender Bedeutung. Die ukrainischen Streitkräfte nutzen die Aufnahmen, um russische Truppenbewegung zu beobachten und Schäden nach Luftangriffen festzustellen

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Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump mit mürrischen Mienen bei ihrem Treffen Ende Februar im Weißen Haus
Denkwürdiger "Meinungsaustausch": Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump bei ihrem Treffen Ende Februar im Weißen HausBild: Andrew Harnik/Getty Images

Bei der Pressekonferenz warnte Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem Verlust jeglicher US-Unterstützung, sollte sich dieser nicht verhandlungsbereit zeigen. "Ich weiß nicht, ob sie sich einigen wollen. Wenn sie sich nicht einigen wollen, sind wir raus, weil wir wollen, dass sie sich einigen", sagte Trump. Selenskyj knüpft die Zustimmung seines Landes zu einer Waffenruhe an Sicherheitsgarantien des Westens.

Schnelle Lockerung von Russland-Sanktionen geplant? 

Die US-Regierung prüft Insidern zufolge auch, wie sie die Sanktionen gegen den russischen Energiesektor im Rahmen eines umfassenden Plans bei einer Beendigung des Ukraine-Kriegs schnell lockern könnte. Das Weiße Haus habe das Finanzministerium gebeten, im Vorfeld der erwarteten Gespräche zwischen Trump und Putin Optionen für eine Lockerung der Energiesanktionen zu prüfen, teilten mit den Plänen vertraute Personen mit. Diese Arbeit würde es Washington ermöglichen, die Sanktionen im Falle eines Friedensabkommens zügig zurückzunehmen.

Die Bemühungen dürften jedoch nicht als Hinweis darauf verstanden werden, dass die USA die Sanktionen ohne russische Zugeständnisse aufheben würden, hieß es weiter. Trump plant nach eigenen Worten, sich in den kommenden Wochen mit Putin in Saudi-Arabien zu treffen, um ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Krieges auszuhandeln.

Auch einmal Drohungen Richtung Moskau  

Kurz vor seiner Pressekonferenz im Weißen Haus hatte Trump über sein Social-Media-Netzwerk Russland noch mit Sanktionen und Zöllen gedroht. Auslöser waren die aktuell massiven russischen Angriffe in Ukraine. Weil "Russland auf dem Schlachtfeld gerade absolut auf die Ukraine einhämmert", erwäge er umfassende Bankensanktionen sowie Zölle gegen Moskau, schrieb Trump auf Truth Social. Diese Maßnahmen würden gelten, bis eine Waffenruhe und eine "endgültige Friedensvereinbarung" erreicht seien. Auf offene Kritik oder Drohungen gegenüber Russland hatte der US-Präsident in seiner knapp siebenwöchigen Amtszeit bislang verzichtet. 

sti/AR (afp, dpa, rtr)

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