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Tirana verurteilt Gewalt gegen albanische Einwanderer in Griechenland nach WM-Qualifikationsspiel

7. September 2004

– Auch in Griechenland fast einhellige Verurteilung der Ausschreitungen

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Bonn, 7.9.2004, ATA, DW-radio / Albanisch

ATA, engl., 6.9.2004

Das albanische Außenministerium hat durch die albanische Botschaft in Athen die Ereignisse vom 4. Septemnber nach dem Spiel der albanischen gegen die griechische Fußball-Nationalmannschaft genau beobachtet. Das Außenministerium verurteilt die Gewalttaten und Konfrontationen, die gegen den Geist der Freundschaft und den Beitrag des Sports zur Stärkung der Beziehungen zwischen unseren Staaten und Völkern verstoßen. (MK)

DW-radio / Albanisch, 6.9.2004, Niko Anagnosti

Die griechische Regierung sowie alle politischen Kräfte haben die Gewaltakte gegenüber albanischen Emigranten am Samstagabend nach dem Qualifikationsspiel Albanien - Griechenland scharf verurteilt. Bei den Auseinandersetzungen gab es einen Toten und etwa 50 Verletzte.

"Diese Gewalttaten sind nicht mit dem Sportsgeist und der Völkerverständigung vereinbar", erklärte Regierungssprecher Roussopoulos

"Dies sind fremde Erscheinungen aus einer andere Epoche, Erscheinungen einer kranken Mentalität und einer rechts-extremistischen Ideologie, die nichts mit Griechenland im Jahre 2004 zu tun haben", so die Ansicht der linken griechischen Opposition. Die linke Partei Synaspismos betont in ihrer Pressemitteilung, die Ablehnung der Gewalt und des Hasses gegenüber Ausländern genüge nicht. Die Partei machte die Führung der Medien und die Politiker dafür verantwortlich.

Die schärfste Kritik kam allerdings von den Medien selbst. Eine Ausnahme machten allerdings rechtsorientierte Zeitungen. Sie berufen sich auf den Präfekten von Thessaloniki, Panajotis Psomiadhis. Er sieht das Problem in den offenen Grenzen gegenüber der albanischen Einwanderung sowie in der Beleidigung der griechischen Hymne im Stadion "Qemal Stafa" von Tirana durch Buhrufe. Er verlangte eine Entschuldigung von der albanischen Regierung.

Die bekanntesten griechischen Zeitungen "Ta nea" und "Elefterotipia" kritisieren jedoch offen das nationalistische und rassistische Klima in Griechenland.

Als "Schande" bezeichnet die "Ta nea" in ihrem Leitartikel die Ausschreitungen gegen die albanischen Einwanderer. "Das ist eine Schande für all diejenigen, die das Fußballspiel in einen griechisch-albanischen Krieg verwandeln und hohe Mauern zwischen den zwei Völkern aufbauen wollen", schreibt das Blatt. Im Inneren der Zeitung findet man auch einen Artikel von Gazmend Kapllani, einem in Griechenland lebenden Albaner mit dem Titel "Patriotische Hooligans". Die Gründe für die Gewalttaten sieht er in einem großen Problem Griechenlands und zwar "in der mangelnden Toleranz gegenüber Ausländern, die von einigen sehr gewaltbereiten Hooligans ausgenutzt wird", sowie in dem "nationalistischen Marketing" einiger Politiker, die mit dem verletzten Stolz der Griechen spielten. Es reicht, ein Fußballspiel ist ein Fußballspiel."

Die Zeitung "Elefterotipia" spielt mit der Überschrift "Das andere Doping" auf die Olympischen Spiele an. Für das Geschehene gebe es keine Rechtfertigung. Es sei unvorstellbar und inakzeptabel, dass ein Land wie Griechenland, das sich mit den Olympischen Spielen identifiziere, die vielleicht zum Teil euphorischen Feierlichkeiten einer sozialen oder nationalen Minderheit nicht verstehe. Für die griechische Zeitung am Samstag Abend gab es zwei Niederlagen: Einmal im Stadion "Qemal Stafa", wo Griechenland gegen Albanien 1:2 verlor und zweitens die traurigen Ereignisse, bei denen ein Albaner starb.

In einem solchen Klima wird vom Forum der albanischen Gastarbeiter am Donnerstag in Athen eine Demonstration gegen Rassismus organisiert. (Übersetzung: Sonita Gurakuqi) (MK)