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KonflikteThailand

Trump fordert Waffenruhe zwischen Thailand und Kambodscha

27. Juli 2025

Nach der Eskalation an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand bemüht sich US-Präsident Trump um Deeskalation. Beide Seiten zeigen sich gesprächsbereit - doch die Kämpfe dauern an.

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US-Präsident Donald Trump im Gespräch (einzel, Nahaufnahme)
Solange beide Länder kämpfen, will US-Präsident Trump kein Handelsabkommen mit ihnen schließen (Archivbild)Bild: Alex Brandon/AP Photo/picture alliance

Nach der gefährlichen Eskalation des jahrzehntelangen Grenzkonflikts zwischen Kambodscha und Thailand hat US-Präsident Donald Trump zu einer unverzüglichen Waffenruhe aufgerufen. Nach eigenen Angaben führte er Gespräche mit beiden Seiten und zeigt sich optimistisch: "Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztendlich FRIEDEN auszuarbeiten!", schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Es sei ihm eine Ehre gewesen, mit beiden Ländern zu verhandeln.

Trump hatte zuvor in separaten Telefonaten mit dem kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Manet und Thailands Übergangsministerpräsidenten Phumtham Wechayachai gesprochen. In seinem Statement betonte er auch den wirtschaftlichen Kontext: "Zufälligerweise verhandeln wir gerade mit beiden Ländern über unsere Handelsbeziehungen, aber wir wollen mit keinem der beiden Länder einen Deal schließen, wenn sie kämpfen - und das habe ich ihnen auch gesagt!"

Zahlreiche Menschen auf Traktoren und mit Gepäck
Kambodschaner auf der Flucht im Grenzkonflikt mit Nachbar Thailand (26.07.2025)Bild: Heng Sinith/AP

Heftige Gefechte an der Grenze

Seit Donnerstag ist der schwelende Konflikt zwischen den südostasiatischen Nachbarn erneut aufgeflammt. Nach Schusswechseln an der Grenze setzte das thailändische Militär eigenen Angaben zufolge Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen ein. Kambodscha reagierte mit massivem Artilleriefeuer - auch auf zivile Ziele. Eine Tankstelle und ein Krankenhaus wurden getroffen. Wer den ersten Schuss abgab, bleibt bislang unklar; beide Seiten machen sich gegenseitig verantwortlich.

Trotz der Aufrufe zur Deeskalation kam es am Sonntagmorgen erneut zu Gefechten in der Grenzregion. Laut thailändischem Außenministerium beschuldigte ein Militärsprecher Kambodscha, erneut zivile Wohnhäuser beschossen zu haben. Der Angriff habe sich im Distrikt Phanom Dong Rak in der nordöstlichen Provinz Surin ereignet, berichtete die Zeitung "Khaosod".

Die kambodschanische Seite widerspricht. Laut der Zeitung "Phnom Penh Post" habe Thailand das Feuer eröffnet und dringe trotz aller Gespräche weiterhin "aggressiv" auf kambodschanisches Territorium vor. Auch zwei historische Hindu-Tempel sollen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kambodscha unter Beschuss geraten sein.

Raketeneinschlag aus Kambodscha trifft Tankstelle: Rauch über flachen Gebäuden
Raketeneinschlag aus Kambodscha trifft Tankstelle in Thailand (24.07.2025)Bild: Chatchak Ratsamikaeo/AFP

Beide Seiten bereit zur Waffenruhe

US-Präsident Trump betonte, er wolle "eine komplexe Situation vereinfachen". Der aktuelle Konflikt erinnere ihn stark an den zwischen Pakistan und Indien, in dem er nach eigener Darstellung im Mai eine Waffenruhe vermitteln konnte. Pakistan hatte Trump daraufhin sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen - Indien hingegen bestritt jegliche Vermittlung durch die USA.

In einer offiziellen Mitteilung erklärte Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet, Kambodscha stimme dem Vorschlag eines "sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstands" zu. Er dankte Trump ausdrücklich für dessen Initiative. Auch Thailands Übergangs-Premier Phumtham äußerte grundsätzliches Einverständnis mit einer Waffenruhe, betonte jedoch, die kambodschanische Seite müsse "ernsthafte Friedensabsichten" erkennen lassen.

Die humanitäre Lage an der Grenze spitzt sich dramatisch zu. In Thailand sind nach Regierungsangaben inzwischen mehr als 130.000 Menschen auf der Flucht. Auf kambodschanischer Seite spricht das Verteidigungsministerium von 80.000 Vertriebenen. Über 500 Schulen im Grenzgebiet mussten geschlossen werden.

pgr/ack (dpa, afp, rtr)