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Tepco soll verstaatlicht werden

5. April 2012

Der angeschlagene japanische Energieversorger steht gut ein Jahr nach der Atomkatastrophe von Fukushima vor der Verstaatlichung. Das berichten japanische Medien.

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Tepco PressekonferenzBild: AP

Der Staat wolle sich mit umgerechnet rund neun Milliarden Euro an dem Konzern beteiligen und werde seinen Anteil möglicherweise auf mehr als zwei Drittel erhöhen. Wenn der künftige Firmenchef zustimme, werde Tepco den Plan prüfen. Tepco sucht derzeit händeringend einen neuen Vorstandschef.

Der Konzern steht vor der Insolvenz. Wie das Unternehmen mitteilte, benötigt es weitere Gelder aus einem öffentlichen Hilfsfonds in Höhe von umgerechnet 16,5 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte der Summe ist demnach nötig, um zahlungsfähig zu bleiben. Der Rest werde für Entschädigungszahlungen an die Tausenden Betroffenen des Unglücks gebraucht.

Erneut verseuchtes Wasser ins Meer geflossen

Wie Tepco mitteilte, ist aus dem Unglücksreaktor Fukushima offenbar erneut eine große Menge radioaktiv verseuchten Wassers ausgetreten. Es handle sich um zwölf Tonnen kontaminierten Wassers. Ein Teil davon sei wahrscheinlich ins Meer gelangt, hieß es weiter. Im März hatte es einen ähnlichen Zwischenfall gegeben, bei dem 120 Tonnen Wasser austraten. Davon waren laut Tepco 80 Liter ins Meer gelangt.

Seit Dezember liegen die Temperaturen in den drei Reaktoren von Fukushima nach Angaben der Regierung in Tokio dauerhaft unter 100 Grad Celsius. Nach den derzeitigen Berechnungen dürfte es erst in frühestens zehn Jahren möglich sein, die Brennstäbe aus den Reaktoren zu bergen, erst in frühestens 30 Jahren dürfte ein Rückbau der Unglücksreaktoren möglich sein.

Schwerste Atomkatastrophe seit 1986

Ein Erdbeben und ein anschließender Tsunami hatten in Fukushima einen Super-GAU verursacht. In der Folge mussten Zehntausende Menschen ihre Heimat verlassen. Es war die schwerste Atomkatastrophe seit dem Reaktor-Unglück im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986.

In einem Wettlauf mit der Zeit bemüht sich derweil die japanische Regierung darum, zwei Reaktoren des von Kansai Electric Power betriebenen Atomkraftwerks Ohi rasch wieder ans Netz anzuschließen.

pb/sti/kle (rtr, dapd)