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PolitikTaiwan

Taiwan startet seine bisher größte Militärübung

9. Juli 2025

Taiwan probt jährlich Verteidigungsmanöver im Falle einer Invasion Chinas. Dieses Jahr fällt die sogenannte "Han Kuang"-Übung größer aus - mehr Tage, mehr Teilnehmer und mehr Waffen.

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Reservisten beim Training mit Waffen
Reservisten beim Training der diesjährigen "Han Kuang"-Übung in TaiwanBild: Ann Wang/REUTERS

Angesichts zunehmender Bedrohungen durch China hat Taiwan am Mittwoch seine bislang umfangreichste Militärübung gestartet. Das Manöver mit dem Namen "Han Kuang" dauert in diesem Jahr erstmals zehn statt wie bisher fünf Tage. Über 22.000 Reservisten wurden mobilisiert. Seit dem Start der jährlichen Übung im Jahr 1984 ist es das bislang größte Verteidigungsszenario.

Mit dem Manöver will Taiwan seine Verteidigungsfähigkeit gegen mögliche Angriffe Chinas stärken. Geübt wird vor allem die Abwehr von Landungsoperationen und Küstenkämpfen. Im Fokus stehen auch die Erprobung neuer Waffensysteme - darunter erstmals der US-amerikanische Mehrfachraketenwerfer HIMARS sowie moderne Drohneneinheiten. Die USA sind Taiwans wichtigster Waffenlieferant und strategischer Partner. In den vergangenen Jahrzehnten erhielt die Insel Militärhilfe im Milliardenumfang.

In Taiwan wächst die Sorge um die Partnerschaft mit den USA

Taiwans Verteidigungsminister, Wellington Koo, erklärte, die Militärübungen dienten auch dazu, der internationalen Gemeinschaft zu verdeutlichen, "dass wir entschlossen sind, uns zu verteidigen".

China zeigt Präsenz, Taiwan reagiert

China betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünnige Provinz und droht offen mit einer gewaltsamen "Wiedervereinigung". In den vergangenen Jahren erhöhte Peking seine militärischen Aktivitäten rund um die Insel - mit einer wachsenden Zahl an Kampfjets und Kriegsschiffen. China hielt auch immer wieder große Militärmanöver rund um die Insel mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern ab. Das ließ die Furcht in Taiwan vor einer chinesischen Invasion wachsen.

Chinesischer Flugzeugträger in den Gewässern vor Taiwan (31. März)
Das Bild vom taiwanischen Verteidigungsministerium soll einen chinesischen Flugzeugträger in den Gewässern vor Taiwan zeigen (31. März)Bild: TAIWAN DEFENCE MINISTRY/AFP

Vor Beginn der Militärübungen meldete Taiwans Verteidigungsministerium die Sichtung von 31 chinesischen Flugzeugen und sieben Marineschiffen in der Umgebung der Insel innerhalb von 24 Stunden.

Bevölkerung trainiert erstmals mit

Wegen der wachsenden Bedrohung übt Taiwan auch erstmals mit der Bevölkerung die Widerstandsfähigkeit von Städten und Gemeinden. Dabei soll der Schutz der Infrastruktur, die Evakuierung bei Luftangriffen, die Katastrophenhilfe, die Versorgung von Verletzten und die Unterbringung von Flüchtenden trainiert werden.

Taiwans Präsident Lai Ching-te, der von Peking als "gefährlicher Separatist" angeprangert wird, ist derzeit auch auf einer Tour über die Insel und will Reden halten, um "das Land zu einen". Nach Ansicht von Experten hängt die chinesische Reaktion auf die Militärübungen auch von den Reden des Präsidenten ab.

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Exportkontrollen und scharfe Rhetorik

China verhängte mit Beginn der Übung Ausfuhrkontrollen. Sogenannte Dual-Use-Güter - also Produkte mit zivilen und militärischen Einsatzmöglichkeiten - dürfen ab sofort nicht mehr an acht taiwanische Firmen geliefert werden, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Darunter ist auch ein Zulieferer für Taiwans Rüstungsindustrie.

Zudem erklärte das chinesische Verteidigungsministerium am Dienstag, Taiwans Militärübungen seien "nichts als ein Bluff". "Egal, welche Waffen eingesetzt werden, Taiwan kann dem scharfen Schwert der chinesischen Armee nicht standhalten, erklärte Ministeriumssprecher Jiang Bin laut dem staatlichen Sender CCTV.

ch/pgr (dpa, afp, rtr)

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