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Stromversorger im Kosovo am Rande der Pleite

14. Januar 2002

– Unternehmen kann unbezahlte Rechnungen nicht eintreiben

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Pristina, 11.1.2002, KOSOVA LIVE, alban., Copyright BBC Monitoring

Kosovas Titanic, die Elektrizitätsgesellschaft von Kosova (Korporata Energjetike e Kosovës, KEK – MD), die seit zwei Jahren durch raues Fahrwasser steuert, steht kurz vor dem Untergang. Das gaben Manager des Unternehmens heute (11.1.) auf einer Pressekonferenz bekannt. Nach Worten des Finanzdirektors der KEK ist der einzige Weg, die Gesellschaft vor dem sicheren Zusammenbruch zu retten, eine 200-prozentige Steigerung beim Eintreiben von unbezahlten Rechnungen und der institutionelle Schutz der Gesellschaft durch die Regierung von Kosova. "Die finanzielle Hilfe, die nötig ist, um die Gesellschaft vor dem sicheren Tod zu retten, beträgt mindestens fünf Millionen DM, die Gehälter der Beschäftigten nicht eingerechnet. Für das tägliche Geschäft muss die KEK von ihren Kunden jeden Tag mindestens 500.000 DM einnehmen". Das erklärte Visar Kelmendi, der Finanzdirektor der KEK. Seinen Angaben zufolge stellte die KEK im letzten Jahr ihren Kunden für den gelieferten Strom 147 Millionen DM in Rechnung. Sie konnte jedoch nur 97 Millionen DM davon eintreiben. Die Gesamtsumme der unbezahlten Rechnungen aus den letzten beiden Jahren hat 128 Millionen DM erreicht. Das Unternehmen hatte lediglich 272.000 DM auf seinem Konto, während die Zahlungen für Güter und andere Ausgaben zur Aufrechterhaltung der Produktion 13,5 Millionen DM erreichten. (...)

Kelmendi fügte hinzu, das Unternehmen habe kein Geld für die Gehälter seiner Beschäftigten, ihren Transport zur Arbeit, Lebensmittel und so weiter. "Ich möchte betonen, dass wir, um aus dieser Lage herauszukommen, die stärkere Unterstützung der Institutionen Kosovas benötigen", sagte Kelmendi. "Anfang des Monats erhielt das Unternehmen 17,8 Millionen DM aus dem Haushalt von Kosova, aus dem wir aber nicht erneut unterstützt werden können".

Zu einer Zeit, da die KEK auf unsicherem Boden steht, sind nur vier ihrer Turbo-Generatoren in den beiden Wärmekraftwerken und ein Generator des Wasserkraftwerks in Ujman (serbisch: Gazivode – MD) in Betrieb. Nach Worten des KEK-Vorstandsmitglieds Naim Bejtullahu beträgt die Gesamtproduktion heute 640 Megawattstunden, wobei der Strom jeweils vier Stunden an- und zwei Stunden abgeschaltet ist. Auf der Pressekonferenz wurde auch zum ersten Mal öffentlich bekannt gegeben, dass der Anteil der serbischen Enklaven am Stromverbrauch 12lediglich fünf Prozent beträgt. (MK)