Stromerzeugung im Kosovo nach Kraftwerksbrand um die Hälfte reduziert
22. Juli 2002Köln, 21.7.2002, DW-radio / Albanisch
Das Feuer im Wärmekraftwerk Kosova B, bei dem am Freitagabend (19.7.) ein Mensch getötet und mindestens 35 verletzt wurden, ist nach ersten Untersuchungsergebnissen auf einen Blitzschlag zurückzuführen. Die Ermittlungen dauern weiter an, sie sind erst in der Anfangsphase. Dies erklärte heute vor den Journalisten der Leiter der UN-Verwaltung Kosovas, Michael Steiner.
"Die Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Ursache des Unfalls ein Blitzeinschlag war."
Damit trat Steiner Vermutungen entgegen, menschliches Versagen könnte zu dem Unfall beigetragen haben. Koordinationsarbeit ist jetzt für ihn wichtig, um die auftretenden Schwierigkeiten zu lösen. Die internationale Verwaltung hat einen gemeinsamen Energieausschuss gegründet, dem auch der Regierungschef Kosovas, Bajram Rexhepi, sowie ein Vertreter des Aufsichtsrats der Kosovarischen Energiegesellschaft angehören werden. Der UNMIK-Chef wird diesem Ausschuss vorsitzen. Michael Steiner sagte, er werde die internationale Gemeinschaft um finanzielle Unterstützung für die Reparaturarbeiten des Wärmekraftwerks Kosova B bitten. Außerdem werde er sich um Stromimporte aus den Nachbarstaaten bemühen, damit die Energiekrise, die in Kosova herrscht, überwunden wird. Er appellierte an die Bürger Kosovas, mehr Strom zu sparen und die Stromrechnungen regelmäßig zu bezahlen. Der Abschlussbericht über das Unglück im Kraftwerk werde für Mittwoch (24.7.) erwartet, so Steiner.
Momentan müssen die Kosovaren mit 500 Megawatt auskommen, also mit der Hälfte des bisher zur Verfügung stehenden Stroms. Wie lange dieser Zustand andauern wird, ist unklar. Keiner der Nachbarstaaten sah sich in der Lage, Kosova auch nur mit 200 MW zu versorgen. Die Reparaturarbeiten werden laut Regierungschef Rexhepi wahrscheinlich zwei Monate dauern.
Präsident Ibrahim Rugova besuchte das Kraftwerk "Kosova B" und sagte die Unterstützung der kosovarischen Institutionen zu, damit das Wärmekraftwerk schnellstens instandgesetzt werden könne. Er sagte, man könne von Glück sagen, dass der Unfall nicht die lebenswichtigen Stellen des Kraftwerks getroffen habe. Gleichzeitig bedankte er sich bei all denjenigen, die sich für die Begrenzung der Schäden einsetzten. Der Ministerpräsident Rexhepi fügte hinzu, der Unfall sei für die kosovarische Wirtschaft mit großen Verlusten verbunden. (MK)