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Strafzölle auf Solar-Importe aus China

Rayna Breuer18. Mai 2012

Mit hohen Strafzöllen wollen die USA ihre Solarbranche vor Billig-Konkurrenz aus China schützen. Auch deutschen Firmen kommen diese Sanktionen zugute: Deren Aktienkurse legten kräftig zu.

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Solarpanele auf dem Dach der Conergy SolarModule GmbH & Co. KG in Frankfurt (Foto: Patrick Pleul dpa/lno/lbn)
Bild: picture-alliance/dpa

Das amerikanische Handelsministerium hat die Notbremse gezogen und hohe Strafzölle auf chinesische Solareinfuhren verhängt. Der Abgabesatz für die Importe der Spitzenexporteure, Suntech Power Holdings und Trina Solar, wurde auf 31 Prozent festgesetzt, wie das Ministerium auf Basis einer vorläufigen Entscheidung mitteilte. Die Unternehmen böten wegen staatlicher Subvention ihre Produkte unter den Herstellungskosten an, hieß es zur Begründung. Derzeit haben chinesische Solaranbieter einen Weltmarktanteil von über 60 Prozent.

Große Freude in Deutschland – Bittere Enttäuschung in China

Die Entscheidung des US-Handelsministeriums mache Mut, dass man zu einem fairen Wettbewerb zurückkehren könne, sagte der Unternehmenschef des deutschen Solarworld-Konzerns Frank Asbeck. Solarworld betreibt eine große Produktionsstätte im US-Staat Oregon. Die US-Tochter der deutschen Firma Solarworld hat mit anderen US-Unternehmen die Forderung nach Zöllen ins Rollen gebracht. Das Urteil aus den USA sei ein "Signal an Europa, wo vergleichbare Maßnahmen greifen müssen", sagte Asbeck.

In China ist die Enttäuschung hingegen groß: Andrew Beebe, Vertriebschef des größten chinesischen Solarunternehmens Suntech, kritisierte die Entscheidung. Sie spiegelte nicht die Realität des hohen Wettbewerbs in der Industrie wider, sagte er. Suntech erziele positive Margen, weil die Umsätze höher seien als die Produktionskosten.

Nur ein kurzes Aufatmen

Die verhängten Strafzölle beflügeln die Aktien der Solarunternehmen: Solarworld-Aktien legten um 16 Prozent zu und waren damit am Freitag (18.02.2012) größter TecDax-Gewinner. Doch Experten zweifeln an der Nachhaltigkeit der Strafzölle: Sie seien kurzfristig und beschwören die Gefahr von Gegenmaßnahmen herauf, sagte Wolfgang Hummel vom Zentrum für Solarmarktforschung in Berlin. Für die deutschen Solarunternehmen sieht Hummel keine positiven Effekte, selbst wenn die Entscheidung aus den USA hierzulande Schule machen sollte. Auch Sven Kürten von der DZ-Bank sieht für die Solarworld-Aktie kein langfristiges Erholungspotenzial: "Die Zölle mögen dem Unternehmen in den USA zwar helfen, aber dann werden die chinesischen Module eben in andere Märkte verkauft und dort den Preisdruck erhöhen."

rb/ hb (dpa/rtr)